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AW: Gendering in Jobangeboten
12. Dez 2021, 19:16
Lieber Daniel,
das Thema "Gender" beschäftigt mich schon seit einigen Jahren, habe sogar mal ein Buch darüber geschrieben, das sich allerdings hauptsächlich mit dem mit dem Thema "Gleichstellung" und "Quoten" und den daraus ergebenden Folgen (insbesondere inzwischen unverhältnismäßig viele negative für Männer) ergeben haben.
Ich finde es ein wenig Schade, dass Du aus meinem verwendeten Begriff "Kram" anscheinend ableitest, ich würde etwas gegen die Anliegen von Menschen haben, denen es um das Thema "Sichtbarkeit" geht. Kram bezog sich auf Genderstern, Doppelpunkt, Binnen I.
Es sind aber unterschiedliche Themen wie man mit dem Sichtbarkeitsthema umgeht und wie mit der Sprachgestaltung.
Wie gesagt, ich habe keine Probleme, wenn man die Geschlechter (oder nicht-binäre) separat anspricht, aber ich habe echt keinen Bock darauf, die Schriftsprache deswegen zu verstümmeln.
Und ja, es sind - nach meinem Verständnis - keine aus einer natürlich Entwicklung der Sprache entstandenen Veränderungen, sondern von einer Minderheit aktivistisch propagierte. Mir ist schon klar, dass nicht auszuschließen ist, dass sich das Verständnis da in der Mehrheitsmeinung noch mal ändert, da z.B. an den Universitäten Gendern inzwischen gang und gäbe ist (auch meine Töchter machen das so).
Aber derzeit ist es noch so, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung gegen das Gendern ist (in dem Sinne, das Sterne, Unterstriche, Doppelpunkte oder sonstige Sonderzeichen in der Schriftsprache verwendet werden sollten).
Und ich finde es vollkommen legitim, dass man hier Optionen anbietet, wo man nicht mit Genderstern und Co konfrontiert wird. Mich - und das weiß ich von vielen anderen auch - stört es einfach beim Lesen.
Mir deswegen zu unterstellen, ich hätte das Thema überhaupt nicht verstanden und es deutlich machen würde, wieviel Aufklärungsarbeit hier erforderlich sein würde - da fühle ich mich schon ein wenig persönlich angegriffen.
Ich habe überhaupt keine Probleme mit den unterschiedlichsten Erscheinungsformen von Menschen und deren Lebensweisen. Soll doch bitte jeder nach seiner Fasson leben. Aber ich habe keine Lust deswegen meine (Schrift-) Sprache zu verändern. Punkt.
Geändert von Harry Stahl (12. Dez 2021 um 19:40 Uhr)
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