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AW: 20 Millionen App
18. Jun 2020, 08:59
Die Frage ich nicht "Wie Teuer ist es eine App zu entwickeln", sondern "Was ist der Auftraggeber maximal bereit für eine App zu bezahlen".
Und leider läßt sich das besonders gut ausnutzen, wenn a) der Entscheider beim Auftraggeber so gar keine Ahnung von der Materie hat und b) er sowieso nicht mit seinem eigenen Geld handelt.
Ich habe da ein schönes Beispiel aus meiner Vergangenheit. Wir hatten mal einen Kunden, der seine Serverumgebung modernisieren wollte. Wir haben ihn bereits einige Jahre zu seiner Zufriedenheit betreut, und ihm ein faires Angebot gemacht, mit dem er sehr Sicher für die Zukunft gerüstet wäre. Da der Chef ein, sagen wir mal etwas komischer Typ war, hat er ein 2. Unternehmen ebenfalls um ein Angebot gegeben. Das ist eigentlich okay und gängige Praxis. Jetzt muss man dazusagen, dass wir nicht die typischen Schlipsträger sind, sondern lässig, aber ordentlich gekleidet unsere Kunden besuchen.
Nun kamen von dem Mitbewerber zwei junge Type im feinsten Zwirn mit ihrem Porsche vorgefahren. Frisch von der Uni. Theorie Note 1, aber praktisch noch nie was gemacht. Und die haben ebenfalls ein Angebot gemacht, welches technisch dem unseren fast zu 100% glich. Lediglich die Hardwarehersteller der Server waren unterschiedlich (Wie setzten auf HP, die auf IBM-Server). Der große Unterschied war aber, dass die Angebotspreise ihres Angebot fast um das 8-fache höher waren als unsere. Der Chef wurde zugesäuselt, mit äußerst fragwürdigen Argumenten wurde deren Hardware als die "bessere" deklariert. Der Chef, selbst null Ahnung von Technik, hat natürlich nicht bemerkt, dass deren Preise völlig überzogen sind. Während wir eine dem Aufwand und der Erfahrungen angemessene Servicepauschale für die Betreuung angeboten haben, war damals glaube ich ca. 1000 DM, wurde beim Mitbewerber für die gleiche Leistung ca. 8000 DM "monatlich" fällig.
Nun ratet mal wer den Auftrag bekommen hat?
Jetzt könnte man ja denken, dass es sich dabei um kompliziertes Netz gehandelt hätte, mit aufwendiger Software, vielen Außenstellen, VPN und großer Security. Nein, es gibt um 3 Server mit jeweils ca. 2-3 Virtuellen Maschinen, ein bisschen Exchange, Fileserver, Druckserver, 4-5 Softwaresystem die aber schon jahrelang eingesetzt wurde, ca. 45 Clients. Alles Standard.
Dei Anlage lief auch 1 Jahr später noch nicht fehlerfrei. Teilweise waren eklatante Fehlkonfigurationen schuld. Jedoch konnte der Chef seinen Fehler nicht eingestehen, weil er zuvor seinen Gesellschaftern gegenüber die neue Firme mit dem hohen Kosten auf biegen und brechen durchgesetzt hat und dann keinen Rückzieher machen konnte, da sie einen 5-Jahres-Vertrag eingegangen waren.
Also, bei manchen Entscheidern muss der Preis nur hoch genug sein.
Hätte jemand ein Angebot über 200000-300000 € für die App gemacht, hätte er den Auftrag nicht bekommen. Machbar wär's mit Sicherheit gewesen.
Gruß Hobbycoder
Alle sagten: "Das geht nicht.". Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat's einfach gemacht.
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