Wenn du deinen Entwicklern nicht vertrauen kannst, haste ein ganz dickes Problem.
Das hat man vielleicht. Aber ich vermute mal vorsichtig, dass du in deinem Leben noch nicht so viele Leute eingestellt hast. Ich habe da schon erhebliche Erfahrung und man glaubt gar nicht, was sich hinter Leuten verbergen kann, die tadellose Zeugnisse anbringen und im Bewerbungsgespräch (und in den ersten Monaten danach) eine absolut gute Figur machen. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es einfach unmöglich ist, alle Bewerber auch nur rudimentär zu durchschauen. Es gibt eine Regel für Leute mit Führungsaufgaben: Ab 10 Mitarbeitern geht die Chance, dass du einen schwierigen Fall darunter hast, gegen 100%. Solche Fälle können sich auch mit den Jahren entwickeln. In einer großen Firma, wie der TE schreibt, ist es praktisch zwangsläufig so, dass es dort schwierigste Kollegen gibt.
Ich habe mal den Fall erlebt, dass sich einer unserer Systembetreuer von zuhause aus ins System eingeloggt hat, um es komplett zu sabotieren. Das Ganze ohne erkennbaren Grund und ohne finanziellen Gewinn. Er hinterließ allerdings digitale Spuren, an die er hinterher nicht mehr herankam, so dass er nach dem Ausloggen zuhause saß und auf die Polizei wartete. Ich kannte den Mann auch. Alle waren platt; nie, nie hätte man dem das zugetraut.
Ich meine auch, dass du unterschätzt, wie sehr die Existenz einer Firma von einem bestimmten, vielleicht sogar eng begrenzten Spezialwissen abhängen kann. In der Industrie sind das oft Verfahrenstechniken; wenn dein Schatz sich in einem Stück Software materialisiert, dann ist es existenziell, dass du das schützt. Ich persönlich würde dafür auch ein hohes Maß an Umbequemlichkeit in Kauf nehmen. Alles andere fände ich sehr naiv.