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Delphi 2007 Enterprise
 
#19

AW: Elektroauto Sion

  Alt 22. Jan 2018, 14:00
Eben, und das sind alles Argumente, mit denen du Thomas den Trockenausbauer oder Murat den KFZ-Mechaniker nicht davon überzeugst
Ich frag jetzt nochmal Murat, aber der ich glaub der ist auch der Meinung, das gerade im nicht ländlichen Bereich, das eigene nach außen getragene Wunschselbstbild sich nicht mehr so stark durch das KFZ definiert.
Sei dir da mal nicht zu sicher. Coolness-Faktor spielt bei sehr vielen noch immer zumindest eine mit entscheidende Rolle. Und das alleine ist es ja nichtmals. Für viele ist das nackte von A nach B kommen nicht ausreichend. Üblicherweise sucht man ein Fahrzeug, dass zumindest etwas Freude und Komfort bei der Benutzung bietet. Gerade in den Märkten Deutschland und USA ist der blanke Nutzen nach wie vor nicht das alleinig ausschlaggebende. (Ich habe zu dem Thema schon mehr als genug "Zoff" mit Amis gehabt, die mit aller Kraft an Ihren fetten Ford F150 fest halten und E-Autos trotz Tesla fast schon hassen, egal wie cool die Karre eigentlich ist.)

Zitat:
Als die Benziner aufkamen gab es auch nicht solche Parameter und Argumente wie: Lobby, Arbeitsplätze (Zulieferer), EU, usw...
Nein, da gab es Bauern die seit Jahrzehnten Pferde eingesetzt haben und ihre Höfe darauf ausgelegt waren. Es gab Kutscher mit Pferden die um ihren Job bangten und Investitionen in den Komplettumbau ihres Arbeitsgerätes fürchteten. Glaube mir, der Widerstand gegen das Automobil war ziemlich präsent. Es gab halt nur weniger Menschen, wodurch das aus heutiger Sicht evtl. etwas milder aussieht.

Zitat:
Du glaubst doch nicht allen ernstes, das der Konsument noch irgendeinen direkten Einfluss auf solche Dinge hat, gerade beim Exportschlager.
Doch, natürlich. Kein Unternehmen der Welt könnte existieren wenn seine Produkte nicht gekauft würden. Da muss ich gar nicht dran glauben, das ist Tatsache. Klar, Transport ist eine Notwendigkeit, und man könnte argumentieren, dass man halt nehmen muss was es gibt. Aber das Argument ist seit mindestens 5 Jahren ziemlich am Bröckeln bzgl. Autos, eben weil es auf ein Mal neue Firmen gibt, die echte Alternativen bieten. Der Markt hat heute das Angebot. Es ist jetzt an den Kunden dieses auch wahrzunehmen.

Zitat:
Die Industrie wehrt sich doch nicht erst seit gestern gegen das Thema Elektroauto, hier hätte man schon vor langer langer Zeit seine erwirtschafteten Gewinne
in eine ernsthafte und gewissenhafte Forschung stecken können (gerade auch zum Thema Akkus und Stromspeichern allgm.), angefangen bei Autoherstellern und Energiekonzernen.
Da gebe ich dir 100% Recht. Gerade die Deutschen Unternehmen haben hier sowas von gewaltig versagt, dass ich fast schon geneigt bin sie künftig ganz aktiv zu meiden. Wer sich der Weiterentwicklung derart aktiv entgegenstellt hat meiner Meinung nach nicht verdient unverändert weiter zu existieren. Alles zu verkrustet.

Zitat:
Welche Tatsache soll man als Konsument mit dem E-Auto denn schaffen? Akku alle auf der Landstraße und dann schicke ich Frau Merkel einen Selfie mit bösem Blick und dem Auto im Hintergrund? Da gibt´s doch erstmal viel wichtigere Themen, die Privatisierung der Autobahnen z.B. und als Konsument muss ich mich eh erstmal über das vorgeschlagene Tempolimit in Grund und Boden ärgern.
Ich erachte die angesprochenen Themen als für WEIT unwichtiger als den bisher größten Umbruch in der gesamten Technologie den wir seit Einführung des Automobils hatten. Und mit Tatsachen meine ich einfach das Entstehen von Nachfrage an der zugehörigen Infrastruktur. Das geht nicht in erster Linie an die Politik, sondern die Wirtschaft. Wenn ersichtlich wird, dass etliche Leute den Dienst einer großen Schnellladestation in Stadt X annehmen und dafür bezahlen würden, was glaubst du würde die Wirtschaft damit machen? Ignorieren? Tiefgaragen. Auf ein Mal wäre es ein lukratives Geschäft, Dienstleister zu werden, der für Betreiber von Tiefgaragen Ladestationen installiert und betreibt. Wenn es die Kundschaft gäbe, gäbe es diese Dinge. Aber niemand würde auf die Idee kommen sowas in groß genug aufzuziehen, wenn absehbar ist, dass in den nächsten 5 Jahren erstmal kaum Kunden da sind und man Millionen in etwas investiert hat was zunächst brach liegt. Nein, der Bedarf kommt VOR seiner Deckung, auch wenn uns die Werbebranche täglich etwas gegenteiliges erzählen will.
"When one person suffers from a delusion, it is called insanity. When a million people suffer from a delusion, it is called religion." (Richard Dawkins)
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