In der (zumeist englisch sprachigen) Literatur zu dem Thema wird von seams also Nähten gesprochen, an denen man Anhängigkeiten (dependencies) entkoppeln kann. Diese geschieht in der Regel durch virtuelle Methoden oder Interfaces (deren Methoden alle virtuell sind). Es gibt natürlich auch Möglichkeiten, zu mocken, sollte man solche Nähte nicht haben, aber das ist mehr Hack als nützlich.
Ein Weg, eine solche Abhängigkeit aufzubrechen, wäre, entweder eine eigene Ableitung dieser 3rd party Klasse zu machen und ein Interface implementieren zu lassen. Dieses Interface kann dann alle Methoden anbieten die du bisher von der Klasse benutzt bzw die benötigt werden. Sind die Signaturen 1-zu-1 so wie in der Klasse, brauchst du keine einzige Zeile Implementierungscode schreiben. Es können auch verschiedene Interfaces sein (z.B. eins mit den 3 Methoden, die an dieser Stelle gebraucht werden und ein anderes mit 4 Methoden, die an einer anderen Stelle benötigt werden - siehe
ISP, das I in
SOLID)
Die andere Möglichkeit wäre über einen Adapter, der die 3rd Party Klasse bekommt und seine Methodenaufrufe (diese entweder über ein Interface wie in der zuvor genannten Möglichkeit oder als virtuelle Methoden) an die 3rd Party Klasse weiterzuleiten.
In beiden Fällen musst du natürlich den Code ändern - aber genau das wirst du immer wieder als Empfehlung lesen, denn darum heißt es "wie man
testbaren Code schreibt". Es geht genau darum, diese Nähte bereitzustellen, an denen man in einem Test abtrennen und ein Mock an"nähen" kann.
Der Vollständigkeit sei noch erwähnt, dass es auch manchmal die Empfehlung gibt, durch entsprechendes ifdef im Code für Produktion oder für Test zu kompilieren, aber davon möchte ich dir gleich im Vorfeld aus Erfahrung abraten.