Du hast da gerade etwas übersehen: Gott werden alle möglichen Eigenschaften an-/zugedichtet, i.d.R. solche, die seine Existenz unwiderlegbar machen sollen (warum wohl gerade solche?) und zudem für alles eine Erklärung sein sollen.
Ich habe lediglich gezeigt, dass deine Argumentationskette fehlerhaft ist. Allein die Annahme, dass etwas existieren müsse, weil es im Internet einen Artikel darüber gibt zeigt, dass du zwingend versuchst, deine Meinung rechtzufertigen, statt sie zu hinterfragen.
Ich fürchte, er benötigt noch eine Weile des Sinnierens darüber, bevor er das zu erkennen vermag
Eigenschaften, die der Beliebigkeit anheimgestellt werden, sind jedoch keine.
Ich wende mal deine Argumentationsweise an: "Wie können Eigenschaften, die der Beliebigkeit anheimgestellt werden, keine Eigenschaften sein? Ist das nicht konsequenter, logischer Sprachgebrauch?"
Richtig
Das können wir sogar gleich mit unserem allseits beliebten Delphi beweisen, denn ich kann einem Objekt bekanntlich beliebige Eigenschaften verpassen. Oder einer Person. Eine Eigenschaft, die man einem Objekt zuweist, ist somit auch nichts anderes als eine erweiterte Definition dieses Objekts. So erkenne ich z.B. eine Eigenschaft an einer Person, die diese Person womöglich gar nicht wahrnimmt. Sagen wir mal, jemand "riecht schlecht" – nicht seine Riechfähigkeit ist beeinträchtigt, er sondert einen Geruch ab, den ich als unangenehm empfinde. Eindeutig eine Eigenschaft. Nun kann es sein, daß die Ursache mangelnde Hygiene ist, die der Betroffene nicht wahrnimmt, weil er von diesem Geruch sowieso ständig umgeben ist und wir Menschen oder auch alle fühlenden Wesen bekanntlicherweise nur jene sensorische Impulse wahrzunehmen in der Lage sind, die regelmäßigen Änderungen unterworfen sind (weshalb z.B. der Augapfel immer leicht zittert, damit wir ein kontinuierliches Bild wahrnehmen können). Oder aber ich bin gegenüber einem bestimmten Geruch, der vielleicht von einem Shampoo stammt, gegenüber empfindlich und reagiere darauf ablehnend. Auch dann wäre für mich der Geruch schlecht, für andere dagegen nicht. So wird z.B. ausgedünsteter Knoblauchgeruch in unserer Kultur als abstoßend empfunden, in anderen Kulturen dagegen nicht. Oder die Kakaobutter, mit der sich viele Afrikanerinnen einreiben, die empfand ich früher mal als irgendwie unangenehm, bis ich einige Jahre mit einer Afrikanerin zusammenlebte und diesen Geruch inzwischen sehr mag. Kurzum: Es handelt sich hier um eine Eigenschaft, die ich als Rezipient des Geruches dem Menschen willkürlich zugeordnet habe. (Ich hoffe, man verzeiht mir meine Ausführlichkeit, mir schien sie an dieser Stelle notwendig.)
Wenn wir hier an die mathematischen "Beweise" der Atomphysiker denken, mit denen sie neue Eigenschaften von "Teilchen" nachweisen, wird's noch exotischer. Auch hier beruht das, was man als angeblich "gesichert" nach außen dringen läßt, auf Abstraktion und Übereinkunft. Die nächste Generation an Atomphysikern mag das wieder umwerfen und andere Dinge herausfinden. Letztendlich geschieht die Notierung und Gesetzgebung aber stets innerhalb des von uns ersonnenen, auf unbewiesenen Behauptungen (Axiomen) beruhenden Systems.
Mathematische Objekte haben jedoch objektive Eigenschaften (tautologisch), da diese vom menschlichen Geiste unabhängig sind und sich ihrer Entdeckung in gewisser Weise sogar hartnäckig widersetzen (ist jetzt metaphorisch gemeint).
Die Konsequenzen der von uns ausgedachten Definitionen implizieren keine objektive Existenz. Bloß weil wir etwas "Objekt" nennen, impliziert das nicht dessen objektive Existenz.
Im Grunde gibt es, wie ich oben bereits versucht habe klarzustellen, keine Objektivität. Der Eindruck der Objektivität, also der von unserer Wahrnehmung unabhängigen Existenz eines Objekts, entsteht durch Abstraktion und Übereinkunft. Daß "dort draußen", außerhalb unseres Wahrnehmungssystems aus Rezeptoren, Signalleitungen und Gehirn tatsächlich etwas ist, das unsere Sensoren anregt, kann kaum bestritten werden. Was das aber genau ist, können wir nicht wahrnehmen und daher auch nicht wirklich verifizieren. Unser System baut daher auf den bereits mehrfach erwähnten Axiomen auf, die nichts weiter als unüberprüfbare Annahmen sind.
Es geht ja auch nicht darum, was viele, die mit dieser Betrachtungsweise noch nie in Berührung gekommen sind, zu befürchten scheinen: alles zu negieren und zu behaupten, die Welt sei nur Einbildung, oder wie Schopenhauer das ausdrückte, einzig Wille und Vorstellung, obwohl er damit natürlich aus sprachphilosophischer und erkenntnistheoretischer Sicht nicht ganz Unrecht hatte. Es geht auch nicht darum, irgend eine Matrix wie in der gleichnamigen Trilogie zu postulieren oder gar beweisen zu wollen. Vielmehr geht es darum, unsere Wahrnehmungsgewohnheiten in Frage zu stellen. Im täglichen Leben machen diese Gewohnheiten durchaus Sinn, aber im täglichen Leben geht es auch nicht um die Erforschung der Wirklichkeit, sondern um ganz praktische Problemlösungen, für die die gewohnten Wahrnehmungsmechanismen vollkommen ausreichen.
Verdammt. Ich hatte noch gehofft, wir finden die maximale Verschachtelungstiefe von Zitaten heraus, welche die Forensoftware darstellen kann.
Dreifache Quote-Verschachtelung geht zumindest mal