Das Argument mit den 20 Jahren Erfahrung sehe ich genauso. Das ist kein Problem mit der Sprache. Im Laufe meiner 24 Jahre Selbständigkeit hatte ich einige Programmierer (und eine Programmiererin) angestellt, die allesamt Delphi als "eine ihrer Sprachen" praktiziert haben. Keiner hatte sich wirklich auf Delphi konzentriert. Über die Ergebnisse zu lästern, erspare ich mir jetzt. Einzige Ausnahme war ein Student der schon in den 90-ern fast ausschließlich TurboPascal-Programme geschrieben hat, und dann sein Pascal-Wissen ab Delphi 1 weiter verwendet und vertieft hat. Heute hat er einen sehr gut dotierten Job als Delphi-Entwickler. Von der Höhe seines monatlichen Einkommens träumen wohl viele nur. Es ist letztendlich das Ergebnis seiner Spezialisierung auf eine einzige Sprache. Er "kann" zwar auch andere Sprachen, aber praktisch arbeiten tut er nur mit Delphi.
Ich selber kann auch nur eine einzige Sprache. Habe mir zwar andere Sprachen angesehen, aber wohl gefühlt habe ich mich mit keiner so richtig. Wir wissen aber alle, dass ein gewisser Wohlfühlfaktor zur erfolgreichen Ausführung seines Jobs ein wichtiger Beitrag ist.
Sicher gibt es Situationen, wo mehrere Sprachen gefragt sind. Doch ob sich der Einzelne mit dem ständigen Sprachenwechsel im Job wohl fühlen kann, sollte er für sich selbst entscheiden können und dürfen.
Mein Standpunkt ist jedenfalls: Lieber eine einzige Sprache vernünftig angehen, als mehrere nur oberflächlich. Natürlich sollte man das aber auch vom Alter abhängig machen. Wenn ich anstatt jetzt knapp 60 noch 25 wäre, dann würde ich mir sicherlich mehrere Sprachen intensiver rein ziehen, schon aus dem Grund um den vielzitierten Horizont zu erweitern. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden.
Was ich mit allem sagen will: Gute Ratschläge zu erteilen ist in diesem Metier sehr schwierig. Wenn man die persönlichen Vorlieben und Fähigkeiten des Fragenden nicht kennt, könnten sogar gut gemeinte Ratschläge das Gegenteil bewirken.
Darum, aufgrund der wenigen Informationen des TE: Wenn ich der TE wäre, würde ich die gewonnene Erfahrung mit Delphi nicht über Bord werfen und mir den Stress antun, auf eine andere Sprache mit neuer
IDE zu wechseln. Außer ich wäre noch unter 30..35 (also mit noch etwa 30 Berufsjahren vor mir) und würde mich mit Delphi nicht wohl fühlen. Dann allerdings würde ich C++ mit MS VS empfehlen, denn Delphi ist langfristig gesehen auf einem absteigenden Ast. Dass Delphi mal in die TOP 10 kommt, wird wohl ein Traum bleiben. Microsoft hingegen hat es geschafft, den Markt für Programmiersprachen richtig anzugehen. Vielleicht erinnert sich ja noch jemand daran, als MS mit C noch ein Nobody war, weit abgeschlagen hinter Symantec und Watcom. Die haben ihren Job einfach gut gemacht und für die Zukunft ist mächtig viel Potential (Geld) da, um das erfolgreich fortzusetzen.