"X64", also AMD/Intel x86-64, benutzt Position Independent Code (PIC). Absolute Speicheradressen wie im 32-Bit-Modus werden vermieden, stattdessen werden relative verwendet. Der Bezugspunkt dabei ist das RIP-Register, also die 64-Bit-Version des Instruction Pointers, der die Speicheradresse des
nächsten Befehls enthält. Das hat den Vorteil, dass das Programm im Speicher herumgeschoben werden kann (Relocation) und trotzdem korrekt ausführbar bleibt.
Für dein Beispiel bedeutet das konkret:
- Nach Ausführung des vorigen Codes enthält der Instruction Pointer RIP nun $13F87DA7D, d.h. zeigt jetzt auf deinen aktuellen Befehl.
- Die CPU holt sich die Bytes aus dem Cache/Speicher und dekodiert den Befehl.
- Die CPU erkennt dabei, dass der Befehl 7 Bytes lang ist (48 8D 0D BC 1D BD 00).
- Die CPU bewegt daher RIP schon mal weiter auf den nächsten Befehl; RIP enthält jetzt also $13F87DA84.
- Die CPU führt den aktuellen Befehl aus (lea rcx, [rip + $00BD1DBC]) - ja, das Offset hier sind die letzten 4 Bytes des Befehls (little endian).
- Da RIP wie gesagt $13F87DA84 enthält, ist die Berechnung $13F87DA84 + $00BD1DBC = $14044F840.
Um im 64-Bit-Modus also deine gesuchte Speicheradresse zu ermitteln, musst du sowohl die
Adresse als auch die
Länge des Befehls kennen, der die gesuchte Speicheradresse referenziert.