Hallo Cookie,
mit Sozialschmarotzer habe ich nicht nur diejenigen gemeint, die sich jahrelang mit Hartz-4 von uns durchfüttern lassen, ohne dass sie jemals einen Gedanken daran verschwenden, wer ihre Leistungen bezahlt. Beispiel diese Woche im Stern-TV. Da waren 4 Hartz-4-Empfänger "zu Gast" wo man die gesamte Bandbreite des problems gut sehen konte. Vom unschuldig arbeitslos gewordenen 58-Jährigen mit einem vorherigen Einkommen von 3.500,- Euro bis zum 25-Jährigen der noch nie in seinem leben auch nur einen einzigen vernünftigen Handgriff hinbekommen hat, und sich brüstet: Ich würde ja jerne arbeiten, aber unter 2.500 Euro's tu ich's nicht. Im Gegensatz dazu die junge Mutter mit 2 Kindern die überaus zufrieden mit den Hartz-4-Leistungen war, gut damit auskommt, und Hartz-4 als das sieht, was es eigentlich sein sollte: Eine Übergangslösung bis zum nächsten Job.
Dass es in DE wie überall auf der Welt Reiche und Arme gibt, ist normal. Über das Verhältnis bzw. die Anzahl kann man geteilter Meinung sein. Ich möchte nur zu Bedenken geben: Würde man z.B. die 100 Reichsten in DE in's Ausland verbannen, wären wir ganz schnell so arm wie die Anderen auch. Allgemeiner Wohlstand beruht auch darauf, dass es den reichen gut geht. Denn was machen Leute reiche Leute mit ihrem Geld? Von einem sehr kleinen Prozentsatz abgesehen, wandert das Geld wieder in die Wirtschaft, wo es Allen zugute kommt.
Es bringt also meiner Meinung nach nichts, sowohl die vielleicht 5% der "praktizierenden" Sozialschmarotzer (siehe den obengenannten 25-jährigen) als auch die in ebensolcher Höhe vorhandenen Reichen die ihr Geld ins Ausland bringen zu verteufeln. Ich sehe (bzw. versuche es, obwohl es nicht immer gelingt) immer das Ganze. Und da muss ich sagen, ich bin mit Vielem zufrieden, und mit Wenigem unzufrieden.
Apropos Militärausgaben: Rechne mal die Einnahmen für die deutsche Wirtschaft aus Waffenexporten dagegen. Das ist insgesamt gesehen ein guter Deal.
So ähnlich würde ich mir die Sichtweisen über andere Dinge auch wünschen. Nicht so einseitig, sondern als Gesamtes. Als Beispiel fallen mir da immer (als ehemaligem Raucher) die Raucher ein. Als Kostenfaktor im Gesundheitswesen werden sie verteufelt, aber die Steuern die sie bezahlen nehmen wir alle an. Das ist Heuchelei.
Oder die derzeit so viel gescholtene Maut: Wer so wie ich an einer vielbefahrenen Bundesstraße wohnt, die teilweise so vollgestopft ist von tschechischen und östereichischen LKW's, dass die Einheimischen schon auf kleinere Landstraßen ausweichen müssen, weil das zwar umständlich aber schneller ist, der hat eine etwas differenziertere Sichtweise, die in einer Demokratie auch toleriert und respektiert werden sollte.
Übrigens, Toleranz und Respekt, zwei Adjektive die sich in unserer Gesellschaft meiner Ansicht nach immer mehr zum Fremdwort entwickeln.
Übrigens:
Bitte nicht wieder politische Themen hier im Forum. Wir wissen doch, wie das endet.
Bisher sieht es doch (noch) gut aus. Es bleibt noch sachlich und die Messer liegen (noch) in der Schublade