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Delphi 2007 Enterprise
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AW: Lazarus, Problem mit TMemoryStream
1. Sep 2014, 01:57
Vielleicht noch ein Stück Hintergrundinfo: In der Variable steht ein Pointer auf ein Stück Speicher. Welchen wir OOPler gerne hochtrabend "Referenz" nennen, aber technisch ist es eben nur ein Pointer. Zumindest in den meisten nativ kompilierenden Umgebungen, wie Delphi und Lazarus für Windows.
An diesem Stück Speicher werden durch den Konstruktor eines Objektes ein Haufen Daten geschrieben die die eigentliche Instanz beschreiben, und der benutzte Speicher als "in Verwendung" markiert.
Das einzige was .Free() macht: Es nimmt die Markierung "in Verwendung" für das Stück Speicher wieder weg. Die Referenz, also unsere Variable, also den Pointer, lässt es unberührt. Es lässt sogar die Daten an diesem Stück Speicher unberührt! Heisst: Selbst nach einem .Free() kann dort noch die völlig intakte Instanz stehen! Eben so lange, bis der Speichermanager wieder für etwas anderes ein Stück Speicher braucht, und dieses als "frei" markierte Stück wird auserwählt UND danach auch wirklich mit anderen Daten beschrieben.
Folge: Selbst nach einem .Free() könnten selbst Low-Level Methoden, die nach einer Instanz-Artigen Struktur an der Stelle wo der Pointer hin zeigt suchen, können "false positive" Ergebnisse liefern. Auch eine Prüfung, ob der Speicher auf den gezeigt wird noch in Benutzung ist bringt keine gesicherten Ergebnisse, weil er könnte ja durchaus in der Zwischenzeit durch andere Instanzen oder Elemente belegt worden und somit in Benutzung sein - aber nicht eine gültige Instanz zu deinem erwarteten Objekt beinhalten.
Lösung: Du musst dir selber merken hinter welcher Referenz noch eine gültige Instanz liegt. Der einfachte Weg dafür ist der oben gezeigte: Die Referenz auf nil setzen.
Lustig wird sowas, wenn es mehrere Referenzen auf ein und die selbe Instanz geben könnte. Nil-Setzen einer Referenz macht dies natürlich nicht automatisch für alle möglichen anderen. Wenn so etwas vorkommt, gibt es diverse andere Strategien. Interfaces und Smart-Pointer sind zum Beispiel welche, und welche sich nachher eignet ist (wie immer) hoch individuell von der Aufgabe abhängig. (In deinem Fall reicht aber nil setzen alle Male aus.)
Dies betrifft praktisch alle Compiler die nativen Code erzeugen. Bei Sprachen wie Java oder Script-Sprachen kann es auch so sein, hier hätte man aber potenziell andere Möglichkeiten. (Die sicherlich von diversen auch genutzt werden, aber da habe ich wenig Detailerfahrung.)
"When one person suffers from a delusion, it is called insanity. When a million people suffer from a delusion, it is called religion." (Richard Dawkins)
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