Also in meiner schönen IT-Welt geht es darum den Service des Herstellers für Anlagen ausrecht zu erhalten die 15 oder 20 Jahre alt sind.
Das ist für die Hersteller auch nicht gerade ein so einfach zu machen wenn die Entsprechenden Pläne in Systemen/Formaten vorliegen die man nicht so einfach digital weiter verarbeiten kann da das (E-)CAD-Hersteller einfach nicht mehr existiert.
Ich denke allmählich nähern wir uns an. Wie ich sehe gibt es da das gleiche Problem, es geht nicht mehr so einfach, weil hier der (E-)CAD-Hersteller nicht mehr existiert. Wobei es bei Software vielleicht sogar einfacher zu lösen ist als bei Hardware. Ggf. können die Formate konvertiert werden, aber wie konvertiert man Hardware?
Dein o.g. Beispiel ist ein (Extrem-) Beispiel wie es sein kann. Wir haben hier aber auch Kunden bei denen ist es genau umgekehrt. Die stellen für den Kunden eine Anlage hin und übernehmen den Service zu 100%. D.h. Sie garantieren den Kunden z.B. für die ersten 10 Jahre ein Verfügbarkeit von über 99% (Ich glaub es war darin auch 1 Tag für Wartungsarbeiten pro Jahr). Alle 5 Jahre dann ein Ausfall für 1 Woche um Generalüberholung zu machen.
Der Kunde kauft sich also keine Anlage xyz sondern ein Leistung abc mit Garantierter Verfügbarkeit.
Das ganze entstammt in diesem Fall einer Ära in der die Denk- und Arbeitsweise noch eine ganz andere war. Früher wurde wenn möglich so viel (selbst) repariert wie es ging, da eine Neuanschaffung teurer war. (Selbst in privaten Haushalten in Betrieben erst recht). Die Dinge waren einfacher und konnten eher sogar selbst repariert werden. Heute wird eher einfach weggeworfen und neu gekauft. Nicht nur von denen die eh lieber immer nur das neueste haben möchten. Sei es weil eine Repartur zu teuer ist, das ganze viel zu komplex zum reparieren ist, sei es weil es einfach nicht geht und Zeit, Lust und Wissen nicht mehr vorhanden sind. Ich hätte mein Smartphone gerne noch weiter genutzt, aber es hat nach zwei Jahren den Geist aufgegeben. Die Möglichkeit es zu reparieren geht doch heute gegen 0. Obwohl mit Repaircafés heute eine Gegenbewegung stattfindet, weil die Leute es nicht mehr hinnehmen, aber die ist doch eher klein. Früher wurde einfach mal ein defekter Kondensator ausgelötet und ersetzt, heute wird die komplette Baugruppe getauscht.
Oft bewegt es sich aber zwischend den beiden Extremen. Und wie gesagt: Wer keine Service in Anspruch nicht (weil er dafür nichts bezahlen will) darf sich nicht wunder das es für seine Anlagen einfach kein Ersatzteile nach X Jahren vom Hersteller mehr gibt. Denn wenn für Anlage x kein Kunden einen Servicevertrag hat, wieso sollte er entsprechen Ersatzteile auf Lager halten?
Oft, aber eben nicht immer. Aber es geht hier nicht nur um Geiz ist Geil, klar spielen die Kosten eine Rolle, aber eben aufgrund der damaligen Kosten/Nutzen Rechnung. Die Lebenszyklen waren andere und dass sich die Entwicklung der IT/Elektronik derart beschleunigt, war einfach nicht abzusehen (im Allgemeinen) und man hätte nicht und kann damit nicht mithalten. Gerade um den Service so schnell wie möglich zu gewährleisten hat/te man eigenes Know-How im Unternehmen, denn so schnell reagieren wie ein eigenes Reparaturteam kann kein externer 24/7 Service. Der sich manchmal auch einfach nicht rechnet. Da wehre ich mich einfach gegen die Unterstellung es ginge hier hauptsächlich um Geiz ist Geil.
Wenn meine Kunden den Support der Zulieferer in allen Belangen in Anspruch nehmen würden, wären sie pleite. Sie hätten zwar eine durchweg gut funktionierende Produktion, aber wären eben pleite. Aus diesem Grund wird der Support von den Firmen eben gerne selbst übernommen. Auch weil die Zulieferer aus Allem und Jedem Mehrwert schöpfen wollen. Und dann bleibt bei allem Sch(r)öpfen von Mehrwert vom Kunden irgendwann nichts mehr übrig. Soviel zum Thema: 'Geiz ist Geil' in der Industrie.
Wie oben geschrieben. Es gibt beides. Firmen die alles selbst machen wollen und Firmen die alles vom Hersteller machen lassen.
Wenn du nur Kunden hast die auf "wir machen alles selbst" Wert legen heißt das nicht das das auch in de Rest der Industriewelt auch der Fall ist.
Es kommt immer darauf an was ein Ausfall bedeutet. Es gibt Industrien da geht es um jede Minute und da sind die Kosten eines 24x7-Servicevertrages nebensächlich.
Ja, es gibt beides und bei größeren Unternehmen gab und gibt es eben die Mentalität, das ganze selbst zu machen und machen zu müssen. Was auch Schwierigkeiten mit sich bringt. Alles hat Vor- und Nachteile. Je kleiner das Unternehmen, desto eher wird auf externen Service geschaut oder wenn es um sehr spezielle Maschinen und Anlagen geht wo das Wissen nicht da ist oder eben zu teuer aufgebaut werden müsste.
Vielleicht ist das bei kleinen Hinterhofbetrieben so, aber etwas größere Unternehmen können rechnen (sonst wären sie nicht groß geworden). Da wird dann eben ganz einfach die Option geprüft, Uralt-Rechner zu besorgen, selbst wenn der Sammlerwert die ursprünglichen Kosten um ein Vielfaches übersteigt: Bis vor einigen Jahren war in einem Betrieb eine PDP-11 im Einsatz. Der Techniker musste aus Hamburg für einen Tagessatz von 3000 € eingeflogen werden und Ersatzteile gibt es bei Sotheby's
Wenn es die günstigeste Möglichkeit ist: Na gut. Kann man aber (wie man Anfang gemacht) der IT-Industrie jetzt den Vorwurf machen wegen dieses einen Rechners der noch benötigt wird die aktuelle Produktpalette auf Kompatiblität halten? Überall noch ISA, parallel, Seriell, ... eingebaut und statt Rechner für 400 € mit 10W minimalverbrauch dann Rechner für 600€ mit 20W
Es war kein direkter Vorwurf an die IT Industrie, es ist einfach so, dass sich die Entwicklung da so beschleunigt hat, dass dort wo es nicht der Fall war, es jetzt Schwierigkeiten gibt. Aber, zum Teil wird das auch künstlich gemacht, sonst könnten ja neue Produkte nicht abgesetzt werden. In vielen, wenn nicht gar den meisten Fällen würde in Büros z.B. noch ein Excel 2000 reichen, aber die Taktung seitdem: Office XP, Office 2003, Office 2007, Office 2010, Office 2013/365. Und dann wundert sich die IT Industrie wenn die Absatzzahlen der Geräte stagnieren, weil die Leute/Betriebe das einfach nicht mehr mitmachen. (Ich beziehe mich hier auf Soft- und Hardware, da die neue Software oftmals leistungsfähigere Hardware notwendig machte).