Ich habe fast 2 Jahrzehnte die Delphi Fahne hochgehalten und mir nicht vorstellen können, dass es etwas besseres gibt. Nach dem Blick über den Tellerrand musste ich feststellen, dass eigentlich fast alles was ich getestet habe besser ist. Ob Visual Studio, Xamarin, Lazarus mit Cross-Compilern oder XCode mit Objective-c.
Wie unterschiedlich doch die Eindrücke sein können. Mit Xamarin habe ich zwar keine Erfahrungen, aber mit Lazarus sehr wohl. Grundsätzlich finde ich es beeindruckend, was die Lazarus-Gemeinde da zustande gebracht hat. Wenn man etwas für Linux entwickeln will (was sich allerdings bei ca. 1,6% Marktanteil kaum lohnt), ist es schön, dass man Lazarus verwenden kann, auch für OSX X kann man brauchbare Ergebnisse erzielen.
Aber im direkten Vergleich zu Delphi nach meiner Einschätzung:
Delphi ist Lazarus in der aktuellen Version XE6 um Lichtjahre voraus.
Wer mit Lazarus arbeiten will, muss Kampfkraft und Durchhaltevermögen mitbringen. Das gilt sowohl für die Installation und auch für die Benutzung von Lazarus. Kompatibilitätsbrüche gab es auch in der Vergangenheit bei Lazarus. Die Indys für Lazarus gibt es seit Jahren und haben seit Jahren nicht richtig funktioniert. Um neue Komponenten zu installieren, die ganze Entwicklungsumgebung neu kompilieren? Ein Unding.
Was man für Android mit Lazarus machen kann, ist auch noch äußerst bescheiden, auch hier kommt Lazarus nicht im Ansatz an die Möglichkeiten von Delphi ran. Es fehlen bei Lazarus auch über die Crosscompile-Systeme viele Komponenten, die Delphi schon lange hat.
IOS-Programme direkt in Lazarus entwickeln? Fehlanzeige (nur über X-Code-Verbindungen und das alles sehr umständlich und bescheiden).
Zu Xamarin: Da C#: Keine Sache für mich, mit C werde ich mich nicht mehr anfreunden.
Visual Studio: Aus diesem Grunde ebenfalls keine Alternative für mich.
Man sieht: Auch wenn man über den Tellerrand blickt, kann man sehr wohl glücklich und zufrieden mit Delphi sein.
OK, über die Produktpolitik kann man reden. Kaufanreize sollten über neue Funktionen und Fähigkeiten kommen und nicht über Zwang zur Fehlerkorrektur. Für mich ist das zwar kein Ding, da ich mir sowieso jede neue Delphi-Version hole. Bestimmte Produkte muss ich aber zeitweise mit älteren Delphi-Versionen weiterentwickeln, z.B. weil es noch keine benötigten Drittkomponenten für die neueren Delphi-Versionen gibt. Insofern haben auch Anwender, die immer die neueste Delphi-Version haben ein berechtigtes Interesse an der Fehlerkorrektur für ältere Delphi-Versionen.
Aber das ist lange noch kein Grund, mich von Delphi zu verabschieden. Im Gegenteil, ich sehe, dass Delphi sich rapide entwickelt, neue Fähigkeiten, viele Demos, viele Videos zur App-Entwicklung, immer auf dem neuesten Stand bei IOS und Android. Ich bleibe dabei und freue mich auf das was da noch kommt.