AW: "C" versus Pascal
5. Jan 2014, 09:18
Also (das ist nur meine persönliche Kenntnis und Meinung) ist C (wie auch einige andere Programmiersprachen) eigentlich nur ein Unfall der Geschichte. C hätte es gar nicht geben dürfen und es war nicht geplant (ähnlich wie Pascal, das eigentlich nur als Lehrsprache konzipiert wurde). Ich weiß es nicht ganz genau, aber vor C soll es A und B gegeben haben. Danach kommt C. Schon die einfache Nummerierung zeigt, dass das eigentlich nicht als etwas erfolgreiches geplant war, sonst hätte man dem Ganzen einen guten Namen gegeben, wie man es auch bei Basic, Pascal, Java usw. tat. So wie ich das mal erfahren habe wollte man eigentlich nur Unix programmieren und es fehlte eine vernünftige Sprache. Pascal gab es noch nicht, Basic (na ja), und Assembler auf Dauer ist ja auch kompliziert. Also bevor man Unix schrieb, hat man sich erst eine Programmiersprache entwickelt. Und weil nicht geplant war, dass Menschen in Zukunft damit zu tun haben werden, hat man es einfach gemacht. Genau so als wenn man eine Funktion auf die Schnelle schreibt und den Variablen so viel aussagekräftige Namen wie - i, a, c, k, tv, ux und q gibt. Es ist ja nicht geplant, dass es jemand anders liest, also gibt man sich auch nicht die Mühe. Das hat man sich auch nicht bei C gemacht. Es sollte nur eine Sprache für den Auftrag werden, die einfacher als Assembler ist aber fast genauso mächtig.
Also wurde schnell etwas zusammengeklopft und ein völlig bedeutungsloses Betriebssystem namens Unix erschaffen. Denn auch das war nicht auf Erfolg konzipiert. Und eigentlich ist es das gewesen. Eine Firma brauchte ein Betriebssystem, also sollte eins geschrieben werden. Man nannte es Unix. Und weil eine passende Programmiersprache fehlte hat man vorher C als vorläufiges Hilfswerkzeug entwickelt.
Nur dann kam etwas womit keiner gerechnet hat - der Erfolg. Und der kam so: entweder war man früherer lockerer drauf oder die Angst vor Raubkopien war noch nicht da, verteilte man Unix auf den Unis zu Studienzwecken. Nutzung war nicht erlaubt (ohne zu bezahlen) aber man durfte es frei studieren. Das hatte noch einen schönen Nebeneffekt - es wurden viele Fehler gefunden, so dass man sie schnell reparieren und Unix wurde dadurch ein richtig stabiles Betriebssystem. Es war fast so wie es heute mit Open Source ist, nur das Unix kein Open Source im eigentliches Sinne war, sondern man nichts dagegen hatte, dass die Studenten es studieren. Das nebenbei die Fehler ausgemerzt wurden, war ein netter Nebenerfolg. Ja, und nun zurück zu C. Da Unix in C geschrieben war und es irgendwann an vielen Unis üblich wurde Unix zu studieren, konnten bald viele Studenten C ganz gut. Und nachdem die fertig mit dem Studium waren, haben sie einfach weiter mit C gemacht.
Also, hätte man gewusst, dass C so ein Erfolg wird, man hätte sich vermutlich mehr Mühe gegeben. Das ist aber wie so oft im Leben, man hat ein Problem in der Firma, man kommt irgendwie nicht in die Ecke ran, wo ständig die Kugelschreiber hin rollen, also holt man sich ein Stöcken vom Sperrmüll auf der Straße. Und dann bleibt es im Büro und entwickelt sich über Jahre zum Universallwerkzeug. Jeder stochert damit in seiner Ecke rum. Und dann sagt man sich - hätte ich das gewusst, dann hätte ich mir einen guten Stock bei Obi besorgt. Stadtessen haben wir nun eine abgebrochene Querlatte von einem Schrank hier.
Also das ist meine Geschichte zu C.
Geändert von Popov ( 5. Jan 2014 um 09:23 Uhr)
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