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Uwe Raabe

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Ort: Lübbecke
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Delphi 12 Athens
 
#4

AW: Freies Entwickler-Treffen

  Alt 24. Nov 2013, 11:38
So, ich war also gestern auf diesem OpenSpace und es war eine durchaus positive Erfahrung. Die Leute waren sehr nett und hilfsbereit und haben alles ausführlich erklärt, was angesichts der recht großen Zahl von Erstlingen sicher gut ankam.

Die Sessions waren eine Mischung aus Vorträgen, Diskussionen und Active Coding und wurden erst am Morgen festgelegt. Dabei hatte man selbst im Rahmen der Gruppe noch Möglichkeiten die Reihenfolge zu beeinflussen, wenn zwei interessante Sessions kollidierten. Natürlich war das nicht in jedem Fall lösbar.

Der Anteil der teilnehmenden Delphi-Programmierer war offenbar alles andere als marginal. Leider kamen auch Kommentare wie "außen hui, innen pfui" - sachlich vollkommen haltlos und offenbar einer Kombination aus Unwissen und tiefgreifendem Vorurteil geschuldet. Immerhin konnte in einer agilen Coding-Session die Delphi-Anwendung im Gegensatz zu der Java-Lösung das korrekte Ergebnis liefern (Python war auch korrekt, nur nicht formatiert). Unproduktiv ist Delphi in jedem Fall aber nicht.

Obwohl ich nicht glaube, daß das gerade hier die richtigen Leute erreicht:

Zitat:
Liebe Java-, C#- uns sonstige Entwickler,
schlechten Code kann man in jeder Sprache schreiben. Schlechtes Design ist auch nicht sprachabhängig. Es gibt eine Menge alten und gewachsenen Delphi-Code, der heutigen Ansprüchen an Software-Entwicklung nicht mehr entspricht, weil es Delphi schon lange gibt und es mal sehr verbreitet war. Hätten die Entwickler das mit einer anderen damals verfügbaren Sprache geschrieben, wäre der Code wohl auch nicht viel besser geworden (eher schlechter).

Wenn ich Java- oder C#-Code sehe, verstehe ich den auf Anhieb genauso wenig und er sieht für mich absolut unübersichtlich aus. Ich kann in diesen Sprachen guten und schlechten Code nicht oder nur nach längerem Studium unterscheiden. Deswegen erlaube ich mir auch kein Urteil über solchen Code und erst recht nicht über die verwendete Sprache. Ich erlaube mir auch kein Urteil mehr über Subversion - meine Erfahrungen beruhen auf V1.4, bevor ich auf Mercurial gewechselt habe. Seitdem hat sich aber sicher auch bei SVN einiges getan. Gleiches gilt auch für Delphi.

In jedes neue Werkzeug muss man sich einarbeiten. Bei manchen geht das vielleicht schneller als bei anderen. Wenn ich häufig mein Werkzeug wechseln will oder muss, dann ist das ein Kriterium - sonst eher weniger. Virtuosität entwickelt sich nur mit der Zeit und durch Übung.

Tests lassen sich in Delphi genauso gut schreiben, wie in anderen Umgebungen. Wenn ich in Java Tests schreiben müsste, wäre ich sicher auch ziemlich frustriert.

Es wurde gesagt, daß Delphi 7 ein Risiko für eine Firma darstellt - das sehe ich genauso. Das ist so als wenn eine Firma ihren Maschinenpark veralten lässt. Erneuert man eine Maschine, ist es schon interessant, wenn die alten CNC-Programme dort weiterlaufen.

Aktuelle Delphi-Versionen sollen aber ebenfalls ein Risiko darstellen - dem muss ich widersprechen! Delphi bringt Geld für Embarcadero - Java bringt kein Geld für Oracle - C# ist für Microsoft nur interessant, wenn es das neueste Windows unterstützt (besser noch ausschließlich). Sollte Oracle Java einstellen, kann man natürlich mit der gerade letzten Version weiterarbeiten - genau wie mit Delphi (wird ja teilweise schon praktiziert).

Selbst Delphi 1 Code (ja sogar Turbo Pascal Code) lässt sich i.A. ohne großen Aufwand mit aktuellen Versionen weiterverwenden. Für andere Sprachen kann ich das nicht beurteilen. Man kann sich selbst überlegen, welche Code-Basis eine größere Halbwertszeit und somit einen höheren Firmenwert hat.
Notiz an mich für den nächsten OpenSpace: unbedingt Maus und Tastatur mitbringen - das MacBook Pro ist nackt zum Coden nur bedingt zu gebrauchen.
Uwe Raabe
Certified Delphi Master Developer
Embarcadero MVP
Blog: The Art of Delphi Programming
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