nein , eine Buchhaltung würde ich weder in einer Wawi noch in einem ERP System suchen , sie liefert beiden nur die Daten
Finanzbuchhaltung ist wirklich auch aus meiner Sicht ein sehr differenziert zu betrachtendes Programm, weil darin sehr viele rechtliche Rahmenbedingungen eingehalten werden müssen und diese wenig Raum für Kreativität bieten. Lohnbuchhaltung ist da noch viel schlimmer, Anlagenbuchhaltung dagegen noch vergleichsweise einfach, aber das sind auch nur in ganz wenigen Fällen Softwarepakete, die nicht branchenübergreifend einsetzbar sind (Wobei einer unserer Kunden z.B. eine auf Hotels spezialisierte Fibu anbeitet, da gibt es schon Besonderheiten, ist aber sicherlich ein relativ kleines Marksegment).
In erster Linie wird aber die Finanzbuchhaltung von Daten asu dem Rechnungswesen gefüttert und nicht umgekehrt. Für die Ermittlung von Gemeinkosten geht das dann gleich in die Kostenrechnung über, die sich dann meistens wieder Daten aus der Fibu bedient.
Hallo Holger,
das war jetzt mal eine für meine Bedürfnisse sehr erhellende Erläuterung. Dafür sei dir herzlich gedankt.
Danke, gerne doch
Auch der Handel, soweit es sich nicht um Standard-Waren handelt, benötit hin & wieder Individualsoftware. Ich hab bis jetzt nur für den Handel entwickelt.
Das glaub ich dir gerne und da hast du sicherlich mir gegenüber in diesem Bereich einen Vorteil, deswegen auch meine Bemerkung klassischer Handel, der einfach nur Waren vom Großhandel ins Regal legt und wartet, das jemand das kaufen will. Wenn das zum Beispiel was mit Luftfahrt zu tun hat, dann kannst du in den meisten Fällen die Standardsoftware schon wieder in die Tonne hauen, weil da ziemlich komplexe Vorgänge dazu gehören, die man woanders kaum braucht.
Ich maße mir übrigens auch nicht an, sämtliche Handelsprozesse zu kennen, dafür beschränkt sich meine Praxiserfahrung doch mehr auf fertigende Unternehmen (bei denen ich aber auch nicht sämtliche Prozesse kenne). Da ich aber teilweise schon seit 25 Jahren für solche Firmen Software entwickelt habe, blieb da doch einiges hängen.
Praxiserfahrung ist etwas, was in vielen Branchen sehr viel wichtiger ist, als Programmiererfahrung. Wir haben mal eine Programmiererschulung für verschiedene Mitarbeiter aus einem Oberlandesgerichtsbezirk gemacht. Die waren alle Justizoberinspektor oder wie auch immer die Titel da heißen, teilweise sogar selber Richter. Es war in diesem Fall einfacher, den Fachleuten das Programmieren beizubringen, als einem Programmierer das Fachwissen beizubringen.
Wenn man also eine Branche hat, bei der man Spezialkenntnisse hat und trotzdem Programmieren kann, dann hat man schon eine ganz gute Marktposition, wenn die Branche nicht leider gerade am Aussterben ist.
Es zählt dann eben in erster Linie, wie kann ich meine Kenntnisse an potentielle Abnehmer kommunizieren und ob man es glaubt oder nicht, dafür sind Branchenfachmessen immer noch die erste Wahl, wenn man sich traut, einfach mal ein paar Aussteller anzuquatschen, gerade wenn man das freiberuflich und Projektbezogen machen kann.