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Tonic1024

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RAD-Studio 2009 Ent
 
#17

AW: Musik über Mikrofoneingang

  Alt 25. Jun 2013, 11:11
Ich wollt mich ansich aud dem Thread raus halten aber irgendwie muss ich jetzt doch.

Bevor ich angefangen hab mich näher mit Computern zu beschaftigen hab ich mit Audiotechnik meine Brötchen verdient. Ein paar grundsätzliche Dinge muss ich hier darum kurz los werden.
  • Ein Lautsprecher muss für einen anständigen Betrieb immer mit einem End-Verstärker (auch Endstufe genannt) betrieben werden. Ein Vorverstärker, wie es lbccaleb geschrieben hat, ist etwas vollkommen anderes und reicht nicht. Ich nehme aber an er hat das gemeint.
  • Computerlautsprecher sind eigentlich immer Aktivlautsprecher mit einem eingebauten Verstärker, der eine Stromversorgung braucht. Es spielt keine Rolle ob das 230V sind oder eine 1,5V Batterie ist(bei Handy-Lautsprechern sehr beliebt).
  • Der Lautsprecher einer alten Stereoanlage lässt sich nicht mit brauchbarem Ergebnis an einem PC oder Notebook betreiben. Lautsprecher aus dem KFZ-Bereich zum Beispiel haben übedies eine besonders geringe Impedanz, die billige Line-Ausgänge, egal ob im Notebook oder Radio, durchaus zerstören können.
  • Eingänge sind rein elektrisch vollkommen anders aufgebaut als Ausgänge. Bei genauer Betrachtung passen bei deinem Notebook nicht mal die Stecker.
  • Es gibt Geräte bei denen kann man selbst entscheiden ob man einen Anschluss als Eingang oder Ausgang betreiben möchte. Das kenne ich eigentlich nur bei sehr teurer Hardware. Das macht man nur weil man an einer Soundkarte keinen Platz hat für 16 Buchsen für 8 Ein- und 8 Ausgänge. Solche Hardware braucht man zum Beispiel wenn man Musikproduzent ist. Ich kenne kein Standard-Notebook mit mehr als einem analogen Ausgang.
  • Die Digital/Analog Frage ist eigentlich keine. Alles hat Vor- und Nachteile und man muss von Fall zu Fall entscheiden was sinnvoll ist. Wirklich wichtig ist nur der "Übersetzer", der D/A-Wandler. Das ist ein kleiner schwarzer Chip. Ist in deinem Notebook ein Guter verbaut und dein Verstärker schwächelt auf dem Gebiet, kann ein "Analogkabel" durchaus die bessere Wahl sein wenn man keinen neuen, teuren Verstärker kaufen will.

Ansonsten hat lbccaleb mit allem Recht. Inclusive der Tatsache dass Leute fälschlicherweise annehmen besonders teure Kabel mit Gold, Platin, Diamanten oder Feenstaub seien was Tolles und in irgend einer Weise ihr Geld wert. Das ist Bauernfängerei.

[Edit]Noch ein paar Worte zu Gold: Gold hat, neben dem Preis, zwei elementare Nachteile gegenüber Kupfer. Erstens hat es einen schlechteren Leitwert, man kann sie also theoretisch nicht so lang machen wie Kupferkabel, und dann neigt es dazu leicht zu brechen. Darum gibt es auch keine Kabel aus Gold sondern nur vergoldete Kabel aus Kupfer. Warum macht man das also überhaupt? Gold korrodiert nicht. Diese Technik stammt aus dem Stage-Bereich und wird gerne auf Open-Air Veranstalungen verwendet. Natürlich funktionieren die Kabel auch drinnen und ein Veranstalter oder Bühnenbauer wird sich kaum beides ins Lager legen. Die verwenden alle nur Kabel mit Goldkontakten an beiden Enden. Goldkontakte, die auch bei Feuchtigkeit nicht gammeln. Ganze Kabel mit Goldüberzug braucht man normalerweise überhaupt nicht. Sie haben lediglich den Vorteil, dass man sie von der Trommel auf jede Länge abschneiden kann und automatisch vergoldete Enden hat. Letztlich eigentlich Verschwändung.[/Edit]

Zu dem Video: Ich fand den Typen zu nervig um es mir vollständig anzuschauen. Als die optischen Verbindungen noch brandneu waren, waren diese Kabel noch sehr teuer. Heute ist es ein Massenprodukt und man bekommt jede Sorte Kabel in jeder Preisklasse. Es macht durchaus Sinn nicht das Billigste zu kaufen aber man darf auch nicht die Verhältnismäßigkeit aus den Augen verlieren.

Gruß,

Toni
Der frühe Vogel fängt den Wurm, richtig.
Aber wird nicht auch der frühe Wurm vom Vogel gefressen?

Geändert von Tonic1024 (25. Jun 2013 um 12:01 Uhr)
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