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Codehunter

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#14

AW: Delphi lernen, wie vorgehen

  Alt 13. Mai 2013, 08:58
Wenn ich so zurückdenke wie bei mir das alles mal angefangen hat... 1991, mein erster eigener Computer - natürlich ein Amiga 500. Aufgebaut war er in 20 Minuten und eigentlich idiotensicher. Betriebssystem-Diskette rein und fasziniert zugeschaut, wie sich die Sache so auf dem Fernseher aufbaut. Im Handbuch stand etwas von einer Extras-Diskette, die kam dann auch gleich rein. Und ratet mal, was dort als Icon erschien. Amiga BASIC. Kein Witz: Das allererste Programm das ich auf meinem allerersten Computer per Maus gestartet habe war eine Entwicklungsumgebung. Und die war auch noch von Microsoft. Geschadet hats trotzdem nicht

Ganz ehrlich, das Handbuch zu Amiga BASIC war eines der besten das mir jemals unter kam. Für jedes einzelne Keyword und jede Funktion dieser Sprache gab es mindestens eine volle Buchseite Beschreibung. Die praktischen Beispiele waren stark grafikorientiert und so lernte ich gleich mal den Umgang mit Pixeln und Koordinaten. Diese Erfahrungen, nun schon 22 Jahre alt, helfen mir heute noch bei der Entwicklung grafischer Komponenten.

Mein Masterplan damals auf Amiga BASIC war es, einen Nadeldrucker anzusteuern. Die Standard-Epson-ESC-Sequenzen standen ja auch im Amiga-Handbuch. Ich hab damals nicht eher locker gelassen bis ich den Drucker zum Drucken von Grafik nutzen konnte - mangels Druckertreibern die im OS integriert sind damals ein Horror. Dann schrieb ich ein kleines Malprogramm, sehr primitiv gehalten. Mit der Maus einen Cursor bewegen und bei gedrückter Maustaste eine weiße Linie zeichnen. Meine gestalterischen Fähigkeiten waren damals schon sehr bescheiden und sind heute auch nicht viel besser ^^ Jedenfalls sollte diese handgemalte Grafik zu Papier gebracht werden und das gelang mir irgendwann auch (glaub nach 3 Jahren oder so).

Am Anfang ist es ganz normal, dass man praktisch nach jeder neuen Zeile Code die man schreibt, das Programm einmal laufen lässt um zu sehen was passiert. Das ist zwar nicht sehr effektiv, hilft aber ungemein beim Lernen. Mit der Zeit werden die Codeabschnitte immer länger die man am Stück schreiben kann. Man weiß einfach irgendwann wie alles zusammenhängt. Heute schreibe ich gelegentlich 1000 Zeilen am Stück bevor ich überhaupt was habe das ich testen kann. Wenn dann beim ersten Compilerdurchlauf keine Errors auftreten, weil ich irgendwo ein schließendes END vergessen oder statt einem ";" ein ":" getippt habe, dann sind das so die kleinen Glücksmomente - kommen aber höchst selten vor. Was aber nicht heißt dass der Code beim ersten Versuch auch gleich das tut was er soll.

Tatsache ist, mit einem halbwegs aktuellen Delphi, das ohne Adminrechte unter Win 7 läuft (tut IMHO schon D7) kann man eigentlich nichts kaputt machen. Darum kann man als Anfänger einfach drauflos coden, Fehler machen, daraus lernen und am Ende was nettes erschaffen. Als Anfänger sollte man froh sein, dass man nicht unter Erfolgsdruck steht und sich mit Nonsens befassen kann. Dann macht Programmieren noch richtig Spaß. Wenn man später Programme schreibt für Businessanwendungen, kann die Arbeit sehr nüchtern und trocken sein. Darum werf ich auch heute noch manchmal kleine Opensource-Projekte in die Welt, einfach um zu sehen was andere davon halten und vorallem um mal was vollkommen anderes zu machen als im Alltag. Schade nur, dass so selten Zeit dafür ist.
Ich mache grundsätzlich keine Screenshots. Schießen auf Bildschirme gibt nämlich hässliche Pixelfehler und schadet der Gesundheit vom Kollegen gegenüber. I und E zu vertauschen hätte den selben negativen Effekt, würde aber eher dem Betriebsklima schaden
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