Dito, was ich schon jaenicke schrieb. Du glaubst also wirklich, daß die Rundfunkzwangssteuer eine Solidarbeitrag, gar eine "Demokratieabgabe" sei?!
Falls ja, kann ich nur konstatieren: Gehirnwäsche gelungen!
Beschäftige Dich doch mal damit, wieviele Parasiten der ständig wachsende sog. öffentlich-rechtlichen Rundfunk durchfüttert. Die Gehälter der Rundfunkfeudalfürsten, aber auch vieler Angestellter (z.B. Moderatoren) werden in der Einheit "Bundeskanzlergehalt" gemessen! Und dann die aberwitzig vielen Millionen für Fußballübertragungsrecht und überteuerte sog. "Unterhalter". Und dann haben die noch ein Pensionssystem, das man nur noch als Kommunismus mit Europageld bezeichnen kann.
Ich misch mich mal da ein, obwohl das nicht unbedingt an mich gerichtet worden ist. Zuerst gebe ich dir in einem Punkt durchaus Recht, das ist inzwischen ein aufgeblähter Apparat den man durchaus etwas straffen könnte. Wir kritisieren die Griechen für ihren aufgeblähter Staatsapparat, leisten uns aber selber einen Luxus.
Auch bin ich politisch hier und da (wer kann von sich behaupten, dass überall) genug aufgeklärt um zu wissen, dass man selbst das Böse in erster Instanz versucht mit einer schönen Bezeichnung zu verkaufen. Schöne Bezeichnungen beeindrucken mich also nicht sofort.
Trotzdem, ich gebe zu führe sehr viel privates Fernsehn geguckt zu haben. Vor etwa 25 Jahren war da vieles Neu, viele neue Serien, Filme, Shows. Selbst die Nachrichten wurden interessant verpackt. Das war wie eine Befreiung für alles Neue. Das hat sich aber inzwischen erledigt. Frag mich nicht wann ich das letzte Mal eine Sendung der Privaten gesehen habe? Und wenn man das Zappen und kurzes Verweilen als Sehen ansieht, wann ich das letzte Mal eine ganze Sendung gesehen habe. Es sind Jahre, vielleicht sogar schon 10 Jahre. Die Privaten sind für mich inzwischen so interessant, wie das Telefonbuch als Bettlektüre. Alles mit nur einen Minimum an Qualität (ich vermeide mal das Wort "Niveau") wir schnell verbannt. Es ist billiger eine US
Soap zu zeigen als etwas selbst zu produzieren. Nettes Beispiel und für mich der Anfang war Jeopardy. Als
RTL einen neuen Chef bekam, hat er die Sendung mit dem Hinweis gekippt, dass das man eine US
Soap für paar Euro nach geschmissen bekommt, wozu dann also preiswerte Sendungen selbst produzieren.
Und gucken wir uns mal den Journalismus der Privaten an, wo der Journalist zufällig eine Person auf der Straße anspricht und wie durch ein Zufall hat die Person bereist ein Micro an seinem Jacket angebracht. Da frage ich mich wie zufällig war de Zufall. Und als ob es nicht noch tiefer gehen kann, scheint es manchmal eine Art Wettbewerb zu geben wer noch mehr schrottiger ist. Ich hab doch mal tatsächlich die Nachrichten von RTL2 komplett gesehen, weil ich eine Nachricht sehen wollte. Der Moderator meinte in etwa: "In USA geht die Welt unter, aber zuerst nach England, denn dort findet gerade eine Dackel-Show statt". Sind da noch Nachrichten wo man mit solchen Hinhaltetechniken die Zuschauer an der Sendung hält? Funktionieren tut es, aber hier werden die Nachrichten zur Show.
Ok, das war ein langer Bogen zu den ÖR. Was versteht man unter Grundversorgung? Eine Nachrichtensendung und mal eine Politsendung? Vielleicht noch mal eine Talkrunde? Guck dir doch mal Italien an. Die Italiener sind nicht dümmer als wir, aber da kann eine Medienmogul wie Berlusconi doch tatsächlich die Meinung der Bevölkerung manipulieren. Eigentlich verdienen die Italiener viel Respekt, denn die Hälfte schafte es anscheinend trotz dem sich zu informieren. Da stellt sich die Frage wie frei sind die ÖR? Klar spielt da die Politik eine Rolle, auch wenn sie es theoretisch nicht darf. Aber vor allem die ARD ist in Länderanstalten unterteilt, so dass je nachdem wer an der Regierung ist, zumindest eine gewisse Ausgewogenheit herrscht. Ok, ich bin nicht naiv zu glauben, dass alles und überall neutral ist, aber wenn man die Breite nutzt, dann wird man schon gut informiert. Natürlich stellt sich die Frage ob die ÖR einen so großen Apparat an Journalisten brauchen und das nicht billiger mit Agenturen wäre, also genau so wie die Privaten nur zwei Journalisten haben die von Ereignis zum Ereignis reisen, schön mal in die Kamera vor Ort berichten, die Nachrichten aber letztendlich von Agenturen gekauft sind. Ist das neutral? Wer verkauft uns dann seine Nachrichten, seine Sicht der Dinge?
Und wann hat zuletzt ein Privater eine gute Wissenschaftssendung oder Reportage geliefert? Würden die Privaten nicht von Spiegel TV oder Focus TV (gibt es die noch?) kaufen, hätten sie überhaupt keine serösen Reportagen. Wir vollen doch nicht die hunderte weichgespülten Reportagen doch nicht als solche bezeichnen, oder? Oder Wissenschaftssendung? Was gibt es da? Galileo? Das hat mal interessant als die Sendung mit der Maus für Erwachsene angefangen, aber irgendwann wurde sogar das Niveau der Sendung mit der Maus unterschritten. Und die ist für Kinder.
Sicher, man kann sich alles, und manchmal auch Gutes, dazukaufen. NTV oder N24 haben auch paar interessante Sendungen, aber das sind gekaufte aus dem Ausland. Soll uns das Ausland informieren? Haben wir das nötig? Die Privaten produzieren so gut wie gar nichts selbst, das machen nur die ÖR. Ich will nicht bestreiten, dass sich die ÖR hier und das den Privaten angenähert haben, vor allem bei Sendungen für Jugentliche, aber ansonsten ist das was sie anbieten breit gefächert. Und meine Güte, warum soll es nicht auch für die Älteren Semester den Musikantenstadl geben? Dafür gibt es für die Sportinteressierten Boxen. Nicht jeder kriegt ständig was er will, aber durchaus über die Zeit. Und die teuren Fußballrechte, die haben die Privaten in die Höhe getrieben.
Letztendlich ist es also eine Demokratieabgabe. Ok, die Bezeichnung ist bescheuert, aber ich würde mich in einem Land in dem mich nur die Privaten informieren nicht so wohl fühlen. Und wer nicht nachvollziehen kann was ich meine, der kann sich über die Länder informieren in dem nur Private für Informationen sorgen. Ok, die Abgabe ist teuer, aber man bekommt etwas auch dafür. Sieh mal, ich hab mich letztens mit paar Leuten in einem Forum unterhalten die am liebsten alle Bundesländer abschaffen würden und alles zentral aus Berlin steuern würden, weil das billiger wäre. Mit Machtteilung können die nichts anfangen. Hier stellt sich als die Frage wie viel Demokratie kosten darf.