@Medium: Du glaubst gar nicht, wie viel ich mit Siemens-Software zu tun habe. Die ist teilweise schon sehr gruselig geschrieben. An manchen Stellen wollte Siemens ganz modern sein und hat Embedded Webserver verbaut, welche
ActiveX-Controls ausliefern die nur unter IE4 (!!!) funktionieren- und das in Maschinen die für Laufzeiten von 10 und mehr Jahren vorgesehen waren. Sechs, setzen! Kann man da nur sagen. An anderer Stelle liefern sie Windows-Software, die nur mit Admin-Rechten funktioniert. Low-Level-Zugriffe auf den seriellen Port, weil sie den halben Quellcode aus DOS-Anwendungen übernommen haben.
XP konnte das aber übrigens auch, den Displaytreiber im laufenden Betrieb neustarten. Ich weiß das weil ich schon auf Win 98 mit dem Multimonitor-
API rumgespielt habe und bei meinen ersten Versuchen unter XP den Treiber abgeschossen habe. Ich vermute aber, es hängt auch stark vom Treiber an sich ab ob das funktioniert oder nicht. Daher würde ich den WOW-Effekt nicht unbedingt Windows 7 zuschreiben sondern evtl. dem Graka-Hersteller.
Jetzt kommt so langsam die Zeit wo ich mich gedanklich daran gewöhne, XP in meinen Programmen nicht mehr zu unterstützen bzw. nicht mehr zu müssen. Das ist schon komisch wenn man über 10 Jahre praktisch den Fokus auf XP hatte und 2000, Vista und 7 praktisch nur peripher "nebenbei" mit unterstützt hat. Ich kann mich an kein anderes Windows erinnern, das derart langlebig war. Die DOS-Schiene taktete im 3-Jahres-Zyklus, 2000 wurde gefühlt schon nach 2 Jahren von XP verdrängt, Vista existierte auf meinem Radar praktisch gar nicht und 7, na schau ma mal. Ich habs jetzt 2 Jahre auf dem Rechner. Einzig NT4 hielt sich vergleichbar lange aber ich glaube, das war irgendwo auch eine Spielwiese für die Entwickler in Redmond - oder warum sonst haben die sechseinhalb Service Packs dafür veröffentlicht?
Ich finde, XP ist ach wie vor das Windows mit der besten Balance zwischen Features und Hardwarelastigkeit. Bei den heutigen Rechnern fällt das bloß nicht mehr so auf weil wir inzwischen zig mal mehr Leistung haben als wir eigentlich bräuchten und daher geneigt sind, diese für irgendwelche sinnfreien Effekte zu verballern.
Aber es ist wahr und ich wollte das mit meinem Eingangspost auch ausdrücken: XP war nicht von Anfang an beliebt, im Gegenteil. Münzt man die Geschichte mal auf Vista um, dann hätte Microsoft damals kein SP2 für XP rausgebracht sondern einfach ein neues Major-Release dazwischengeschoben. Oder umgekehrt könnte man auch sagen: Was heute Windows 7 ist könnte man auch als SP2 für Vista betrachten, dann hätte Vista heute einen ähnlichen Status wie XP seinerzeit.
Wahrscheinlich hat Microsoft ganz bewusst seine Strategie geändert was neue Major-Releases angeht. Denn wenn man zu lang an einem Windows festhält wird es umso schwieriger, das nächste große Release unter die Leute zu bringen - wie man ja bei Vista gesehen hat.