Hrm. Gute Frage. Da gibts keine pauschalen Antworten. Kann es nicht geben. Ich bin für solche Themen immer mal wieder nebenberuflich als Consultant unterwegs - und das wäre eigentlich genau so ein Kandidat.
Ich bin mir eigentlich grad sogar ziemlich sicher, das der klassische Ansatz, ein ERP-System zu erstellen und zu vertreiben zwar funktionieren würde - ein anderer Ansatz an den ihr vermutlich gerade gar nicht denkt aber vermutlich deutlich rentabler wäre.
Die Datenbank-Frage kann mit dem Topic schon erschlagen werden. Ihr wollt ERP anbieten - und die Zielgruppe ist das E da drin. Weil nicht-E braucht kein E-RP. Also braucht ihr - sofern ihr das beim Kunden hosten lassen wollt - eine Datenbank die in die Infrastruktur beim Enterprise-Kunden passt. Das wären vermutlich MS-
SQL, Oracle oder DB2. Mit OpenSource-Lösungen braucht man im Enterprise nicht anzukommen, da es hier nahezu unmöglich ist das üblicherweise geforderte SLA (Service-Level-Agreement) zu leisten. Auf keinen Fall geht das ohne zuverlässigen(!) (und damit in aller Regel kommerziellen) Support.
An Technologien im Enterprise-Umfeld bieten sich hier eigentlich nur Java und .NET an. Es gibt kein einheitliches "Enterprise". Es gibt größere und kleinere. Das heisst wenn eine Software in dem Bereich erfolgreich sein will, muss sie mit den Anforderungen mitwachsen. Und nur Anwendungen auf einer skalierbaren Infrastruktur können das leisten. Und Enterprise-Frameworks gibts halt auf diesen Plattformen for free. (z.B. Microsoft Enterprise Library für .NET).
Damit wären wir dann auch schon bei der Architektur. Hinten: SOA. Das hat viele Vorteile, die das gerne dagegen vorgebrachte Totschlagargument 'Komplexität und sich-zu-tode konfigurieren" aber mehr als wieder Wett machen. Wenn hinten Services stehen (nur die lassen sich auch nötig Skalieren, wo wir's schon davon hatten), dann ist das Frontend eigentlich egal.
Viele andere ERP-Anbieter gehen von Desktop-Applikationen inzwischen hin zu Web-Frontends. Das hat viele Vorteile (u.a. ist das 'Plattform'-Problem damit komplett vom Tisch, jedes
OS hat einen Browser). Die Architektur verhindert aber auch nicht, für einzelne Devices mit der jeweils idealen Technologie zusätzliche, angepasste Frontends zu bauen, sondern macht genau dies überhaupt erst Möglich. Und gerade im Enterprise-Umfeld kommt BYOD (Bring your own device) z.B. mit iPads im Management immer mehr - und denen dort dann gleich Reports über eine App zu präsentieren wann sie es wollen ist ein cooles Feature - und mit einem native wrapper um eine kleine Webseite superschnell implementiert.
So, nu aber genug. Sonst grab ich meinem Consulting-Geschäft noch selber das Wasser ab