Natürlich sind Lehrer keine Übermenschen, aber sie haben sich den Job nunmal ausgesucht und sollten dann auch versuchen, ihn so gut zu erfüllen wie möglich. Auch wenn es mal unangenehm wird oder es etwas mehr Aufwand bedeutet. Als Elternteil habe ich den Anspruch an die Lehrer, ihr bestes zu geben - genauso wie die Lehrer erwarten können (sollten), dass die Eltern zuhause ihren Job auch so gut machen wie möglich und die Kinder z.B. zu den Hausaufgaben motivieren (so ne Kleinigkeit - da scheitert es wohl schon oftmals). Ich habe auch nicht den Anspruch der Überpapa zu sein - das bin ich sicher nicht, denn als Mensch hat man nunmal nur begrenzte Fähigkeiten - aber ich will meinem Kind alle Chancen offen lassen und gebe daher mein Bestes.
Du erwartest hier von Lehrer etwas, was sie teilweise nicht mehr leisten können. Natürlich erwarte ich auch von einem Lehrer, daß er/sie sich reinkniet und versucht, den Schülern möglichst viel beizubringen. Nur mußt Du auch einmal sehen, daß es in einer Klasse mit teilweise über 30 Schülern einfach nicht mehr geht, auf alle gleich viel einzugehen. Ein guter Schüler braucht eine ganz andere Betreuung als ein schlechter Schüler. Der Lehrer hat aber nur die 45min im Unterricht. Vieles von dem wäre einfacher, wenn die Klassen viel kleiner wären. Daß dem aber so nicht ist, ist nicht das Problem des Lehrers sondern von den übergeordneten Ministerien bzw. schlicht vom fehlenden Geld (das unsere Gesellschaft teilweise nicht bereit ist, dafür aufzubringen)
Dann kommt noch etwas hinzu: wie soll ein Lehrer seine Erziehung denn durchsetzen. Es gibt halt Situationen, bei denen man mit Reden alleine nicht mehr weit kommt, auch als Pädagoge. Als Eltern kannst Du nun anfangen Sanktionen folgen zu lassen: Fernsehverbot, Taschengeldentzug, keine Rumhängen mit den Freunden und ja, auch wenn es nicht mehr erlaubt ist, auch mal eine Watschen, wenn gar nichts mehr geht.
Nur die Möglichkeiten hat ein Lehrer nicht. Mehr als ein Gespräch mit den Eltern oder einen Verweis und dessen Eskalationstufen kann er nicht machen. Wie soll er nun dann seinen Erziehungsauftrag durchsetzen?
Und jetzt beißt sich die Katze wieder in den Schwanz: wenn ein Lehrer dann doch mal Sanktionen in seinem möglichen Rahmen folgen läßt, stehen denn oft genug auch wieder die Eltern auf der Matte und machen dann dem Lehrer Ärger. Wie wird der dann wohl reagieren!?
So richtig es ist Kinder so zu erziehen, daß sie ihre eigene Meinung haben und diese auch begründen können und vertreten, genau so wichtig ist es doch, ihnen beizubringen, daß sie auch die Konsequenzen verstehen müssen, die ein Beharren auf dem Standpunkt mit sich bringt und ob sie bereit sind, diese zu tragen.
Genau so wie ich als Kunden in einem Geschäft, in dem ich mich aufführ oder sonst wie Ärger mach, kaum erwarten kann, daß dieses Geschäft mir Rabatte gibt oder mich besonders vorkommend behandelt, so ist's auch in der Schule: wenn ich mich mit dem Lehrer anleg (direkt oder über Eltern), so muß mir klar sein, daß ich dann eher auch mal die schlechteren Noten krieg.
Das ist einfach menschliches Verhalten, so sehr man sich auch bemühen mag, persönliche Vorurteile NICHT einfliessen zu lassen. Im Unterbewußtsein wird man es dann doch manchmal machen.
Phönix, das geht jetzt alles nicht gegen Dich als Person, aber Du hast halt leider einen guten Aufhänger geliefert. Mir geht's eigentlich darum, daß immer mehr Einzelne in unsere Gesellschaft immer rücksichtsloser versucht, ihr persönliches Recht durchzusetzen. Und sei's auf Kosten der anderen. Oder auch nur auf Kosten des Zusammenhalts der Gesellschaft.
Ich würd mir wünschen, daß die Leute halt wieder liberaler und lockerer werden und nicht gleich mit dem Recht drohen. Denn wenn Recht eines nicht ist, dann ist es 'Gerecht' (ja ich weiß, daß das 'Gerecht' ein subjektiver Eindruck ist, dem das Recht versucht einen objektiven entgegenzustellen)!
Aber rauchen wir mal wieder die Friedenspfeife und schauen uns an, wie sich das alles entwickelt.