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ULIK

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#1

seltsame Einstellung unserer Gesellschaft

  Alt 4. Sep 2012, 16:07
Servus,

ich bezieh mich hier auf eine Antwort von Phönix im Thread '"Bildfähige Geräte" an Schulen: wie ist es bei euch?'

Auch die Frage, warum sich die Schule mit so einem Verbot vor ihrer eigentliche Erziehungs- und Gewaltvorbeugungsaufgabe drücken will sollte genau so und offen gestellt werden.

Ansonsten wäre hier auch auf den Bildungsauftrag hinzuweisen. Den Schülern sollte Medien- und Sozialkompetenz vermittelt werden. Der gesellschaftliche Standard ist nunmal der Fall: Nahezu jeder hat inzwischen immer und überall mobile Kommunikationsgeräte dabei. Den Schülern muss vermittelt werden, wie damit umzugehen ist - eben z.B. im Unterricht ausschalten, und solche Unsinnssachen wie auf dem Dach posen eben zu unterlassen.

Wenn das Kollegium der Lehrer nicht dazu in der Lage ist, das auf Pädagogischem Wege zu unterbinden, dann sind sie für Ihre Aufgabe aus Sicht der Eltern schlichtweg nicht kompetent genug / nicht für ihren Job geeignet. Ein Verbot kommt ganz klar einem Eingeständnis des eigenen Versagens gleich. So etwas ähnliches hatten Sie an der Schule meines Stiefsohnes auch probiert (hier ging es ausschliesslich um Handys, und nicht um alles mit Kamera) - und mit genau der Argumentation habe ich den Rektor konfrontiert. Nachdem er nicht einlenkte habe ich in seinem Sekretariat eine Dienstaufssichtsbeschwerde, mündlich zur Niederschrift abgegeben. Ich war noch nichtmal zuhause, da hatte ich schon einen Anruf auf dem AB indem der Rektor erklärte, das Thema sei vom Tisch...
Ehrlich gesagt, ich finde diese Einstellung sehr seltsam: nur weil mir etwas nicht paßt, droh ich sofort mit Rechtsanwalt oder Dienstaufsichtsbeschwerden etc. und mich ansonsten aus meiner eigenen Erziehungspflicht zu verabschieden!

Die Aufgabe einer Schule sollte doch eigentlich erst mal sein, den Kindern Wissen beizubringen. Natürlich umfaßt das auch in gewissen Maße soziale Kompetenz, aber Kindern den Umgang in/mit der Gesellschaft zu lernen, das ist doch gerade der eigentliche Erziehungsauftrag der Eltern! Und wenn ein Kind hier Schwächen hat, dann sollten sich in erster Linie mal die Eltern fragen, was sie falsch oder nicht gemacht haben!

Das ist etwas was mir in den letzten Jahren immer mehr auffällt: wir schieben unsere Erziehungsverantwortung immer mehr an andere ab und machen diese auch immer mehr dafür verantwortlich, wenn mal was schief geht.
Mir geht gerade in der Schule dieses Drohen mit dem Rechtsanwalt so was von auf den Keks (da gab es erst vor kurzem [ich glaub im Spiegel oder der Zeit] einen Artikel über einen Rechtsanwalt der sich genau darauf spezialisiert hat: gruselig!). Ist unsere Gesellschaft denn nicht mehr in der Lage auch mal zu akzeptieren, daß ein Kind schlecht ist oder Mist gebaut hat? Können sich die Eltern denn nicht mehr selbst hinsetzen und ihren Kindern was beibringen?

Um mal etwas klar zu stellen: ich bin selber kein Lehrer! Aber ich krieg über Bekannte durchaus mit, was so an den Schulen angeht (sei es aus Lehrer oder Elternsicht). Und ich find das nur noch abstoßend. So, das mußte jetzt mal raus.

Grüße,
Uli
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