Lüge, denn sogar bei Turbo Delphi sind alle
VCL Quelltexte dabei, sonst ab Delphi Professional in jedem Fall. Diesen Quellcode kann ich genau so studieren, wie OpenSource Code.
Wenn jeder der oben genannten Punkte erfüllt wäre, wäre die
VCL per definitionem Freie Software.
Und damit ist die
VCL einfach kein passendes Beispiel deinerseits. Entweder sie ist frei (dann ist alles erfüllt, aber du willst schließlich für proprietäre Software argumentieren), oder es ist nicht alles erfüllt.
Weiterhin sprach ich von Delphi, also nicht nur die
VCL, sondern auch Compiler und
IDE.
Zitat:
Wie soll ich bei der gegebenen Dokuqualität und bei der gegebenen Ideologie, alles im stillen Kämmerlein alleine bewältigen zu müssen, garntieren, das im OpenSource Programm wirklich kein ungewollter Code enthalten ist?
Wie willst du das bei proprietärer? Ach richtig, geht ja nicht
Das ist keine Rechtfertigunhg. Ihr wollt besser sein als der Rest der Welt, seid es aber nicht.
Auch "freie Software wird immer komplexer und somit schwieriger zu kontrollieren. Somit untersteht auch diese so genannte freie Software der Kontrolle ihrer Entwickler, denn die entscheiden, wer Hilfe für deren Veränderung unter welchen Bedingungen erhält und ob diese Hilfe überhaupt gegeben wird. Und wer die Änderungen ohne Hilfe vornehmen muss, ist auf durchdachte Quelltexte in gutem Programmierstiel dringend angewiesen. Wenn der Quelltext unverständlich oder zu komplex ist, ist die "Freiheit" nur theoretischer Natur und mit solcher Theorie kann ich als Anwender nix anfangen.
Es ist schwierig, aber möglich. Verglichen mit dem Aufwand, Assemblercode zu analysieren (proprietäre Software) aber noch sehr einfach.
Analyse von Assemblercode ist schwierig aber möglich.
Diese Freiheit habe ich bei der
GPL nicht.
... was daran liegt, dass du darauf bestehst, dass dein Programm proprietär (ergo unfrei) ist. Nicht die
GPL ist unfrei, sondern das proprietäre.
Zitat:
Das wäre sicher auch interessant, aber es sind ja die Quelltexte der
RTL usw. dabei. Da ist schon viel Material dabei.
Die
RTL hilft natürlich auch jedem, der an Delphi lernen will, wie Compiler aufgebaut sind.
Ein Prser ist in der
VCL dabei.
Zitat:
Dass du als Lazarus-User gerne einen Blick in den Quelltext werfen würdest, ist klar. Mit dem Wissen ließe sich sicher viel in Lazarus verbessern... Aber welches Interesse sollte Embarcadero (oder eine andere Firma, die mit der eigenen Software ihr Geld verdient) daran haben?
Also bis eben gerade habe ich aus Nutzersicht argumentiert. Warum soll ich ein Produkt kaufen, das mir nicht erlaubt, es weiterzuverbreiten, zu studieren, zu verändern, ja mir sogar noch vorschreibt, zu welchen Zwecken ich es nur benutzen darf. Dennoch: In Delphi steckt doch gar kein für FPC/Laz wertvolles Know-How, das würde uns auch nicht weiterbringen. Währenddessen hat Emba die ganze Zeit über die Möglichkeit, aus FPC-Code zu lernen (was sie aber wohl genausowenig weiterbringt wie andersrum).
Selbstverständlich kannst Du die
VCL auf DEinem privaten Rechner an DEine ureigenen Bedürfnisse anpassen, wer sollte Dich daran hindern. Und vielleicht sind diese spezifischen Anforderungen ja so spezifisch, das gar niemand diese Änderungen will.
Zitat:
Und wie du es anstellst, Delphi individuell abzuwandeln. Und wie du es anstellst, ein nerviges Antifeature loszuwerden.
Über die Schnittstellen wirst du Antifeatures los? Und damit kannst du dem Compiler auch neue Features beibringen?
So ein ANtifeature isr das Refactoring für Delphi 7 Personal. Doch sehr wohl gibt es hierfür ein Tool das an die Open Tools
API, die Delphi eigene Schnittstelle angeschlossen, dieses Feature nachrüstet, das geht sehr wohl auch bei propertiärer Software.
Zitat:
Gar nicht, da muss ich dem Anbieter vertrauen. Das ist bei Open Source aber in der Realität auch nicht anders, siehe unten. Theoretisch prüfen zu können und es praktisch können (z.B. zeitlich) sind zwei Paar Schuhe.
Freien Code
kannst du überprüfen. Proprietären nicht. Inwiefern spricht das für proprietären? Gar nicht.
Solche Überprüfung ist alles andere als einfach, was spricht also dafür, deswegen OpenSource vorzuziehen, gar nichts.
Zitat:
Zumal ich dann ja auch selbst kompilieren müsste um sicher zu sein, dass der Quelltext auch zur kompilierten Version passt.
Das ist ja nullo Problemo, denn darauf wird geachtet, dass das möglichst einfach ist. Innerhalb des GNU-Projekts gibt's sogar strenge Vorgaben, der Buildprozess darf etwa nicht viel schwieriger sein als
./configure; make
Bei meinen ersten Versuchen mit Freepascal sah das komplett anders aus, nichts war da einfach, kein Programmteil ließ sich da ohne Anpassung übersetzen. Aber es wird höchste Zeit, das es da Vorgaben gibt. An der Uni gibt es die Note 5, wenn ein Programm wegen irgendwas nicht compilierbar ist. Prüfung dann nicht bestanden.
Zitat:
Stimmt, bestreite ich auch nicht, die
GPL aber auch.
Die
GPL bietet dir die Möglichkeit, die Software zu jedem Zweck zu benutzen - proprietäre verbietet oftmals einige Verwendungen.
Die
GPL bietet dir die Möglichkeit, die Software an deinen Nachbarn weiterzugeben - proprietäre verbietet es oftmals.
Die
GPL bietet dir die Möglichkeit, die Software zu studieren - proprietäre verbietet es fast immer.
Die
GPL bietet dir die Möglichkeit, die Software zu verändern, wie du möchtest - proprietäre bietet allerhöchstens 'nen paar Schnittstellen.
Man wirft mir zwar Anspruchshaltung vor, aber ich will mich gerne mit den Schnittstellen begnügen. Hier bin ich nun wieder ganz und gar bescheiden.
Auch Delphi darf ich benutzen. Ich darf:
- Programme zur rein persönlichen Verwendung schreiben und übersetzen
- OpenSource Programme schreiben
- kommerzielle Programme schreiben
- die mitgelieferten Quelltexte und Demoprogramme studieren
- die Handbücher lesen
-...
Gar nicht so schlecht.
Was ist nun freier? Proprietäre Software oder die
GPL?
Zitat:
Theoretisch ja, aber wenn ich das bei jeder Software machen würde, wäre ich in 100 Jahren noch beschäftigt. Und wieviel Prozent der Benutzer von Open Source Software tun das denn deiner Meinung nach wirklich?
Das muss natürlich nicht jeder für jede Software tun
Auf jedem größeren freien Softwareprojekt liegen tausende unabhängige Augen, die diese Freiheit ausnutzen.
Und wenn du bei einem Paket spezielle Zweifel hast: Kein Problem, dann kannst du es nachschauen. Und darum geht es.
"Der Einzelne hat zwei Augen, die Partei hat tausend Augen". Wie sich doch die Slogans gleichen.
Damit der Topf nicht explodiert, lässt man es ab und zu mal zischen.