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neo4a

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Delphi XE2 Architect
 
#14

AW: Spring-DI / DelegatedConstructor / Factory für Dummies

  Alt 10. Feb 2012, 09:56
Der (visuelle) Delphi-RAD-Ansatz, der den Einsatz mehrerer/vieler miteinander verknüpfter Komponenten bedeutet, steht einer vernünftigen, automatisierten Teststrategie entgegen.

Erzeuge ich dagegen die Komponenten aber bereits im Code, dann ist der Übergang zu DI-Containern sehr viel einfacher realisierbar. Damit ist auch die Ableitung eigener Komponenten inklusive Test viel leichter umsetzbar.

Angenommen ich habe z.B. 4 Panels, die auf einen Click reagieren sollen. Delphi-RAD: Ich weise jedem Panel sein OnClick-Event zu und implementiere dort den Ablauf. Unterscheidet sich der Ablauf nicht bis auf eine Kennung, so fassen ich die 4 Aufrufe vielleicht zusammen und werte den Sender in einer IF-ELSEIF-Konstruktion aus. Werte ich dagegen sogar das TAG-Property aus, vereinfache ich es noch weiter. So macht das wohl jeder irgendwann.

Was kann nun passieren? Bei einem 5. Panel "vergesse" ich das Onclick oder das Tag oder die Auswertung im OnClick.

Hilfreich kann schon eine solche Konstruktion sein:
Delphi-Quellcode:
constructor TMainForm.Create(AOwner: TComponent);
begin
  SetupPanelClick([pnlA, pnlB, pnlC, pnlD]);
end;

procedure TMainForm.SetupPanelClick(aPanels: array of TPanel);
var
  aPanel : TPanel;
begin
  for aPanel in aPanels do
    aPanel.OnClick := DoOnPanelClick;
end;
Diese Konstruktion sichert die visuellen Einstellungen im IDE-Inspektor noch einmal im Code ab. Der Aufwand ist gering, der Effekt dagegen hoch, insbesondere wenn es um zahlreiche Properties geht. Als Seiteneffekt gibt's damit auch einen Fehler, wenn einmal ein Panel versehentlich gelöscht wird.

Eines aber bleibt: Das Panel kann mir beim Setup nicht helfen, denn woher soll es denn wissen, wofür es da ist? (Mit GUI-Tests kann ich wenigstens nocht überprüfen, ob das Panel so reagiert, wie es soll.)

Erst wenn ich ein eigenes Panel ableite, das die Funktionalität beinhaltet, komme ich dem Testansatz näher: Ich verlagere die Funktionalität z.B. des "Geklickt"- Werdens in das Panel und gebe über ein Event und/oder Property das Ergebnis nach "außen". Das kann ich testen, da ist nichts komplex. (Da habe ich also meinen Zaun für die Kühe.)

Ich kann nun sogar mein Panel nun hinter ein Interface IMyPanel stecken und die Verwaltung einem DI-Container überlassen. So muss ich am "Einsatzort" keine spezielle Unit für TMyPanel einbinden, sondern nur die (zentrale) Interface-Deklarations-Unit. Damit habe ich ein gut entkoppeltes System, das leicht(er) testbar ist und bin auch noch flexibel: ich kann TMyPanel schnell durch TMyBevel ersetzen (wenn das IMyPanel implementiert).

Wer das bis hierhin gelesen hat, wird möglicherweise skeptisch anmerken, dass, wenn ich alles zu Fuß mache, ich ja gar keinen IDE-Designer mehr brauche. Stimmt wohl, letztlich läuft es darauf hinaus. Außerdem leben viele komplexe Komponenten-Sammlungen von automatischen Verknüpfungen, die auf RTTI basieren (leicht zu erkennen an Manager-Komponenten). Insofern:

Der (visuelle) Delphi-RAD-Ansatz, der den Einsatz mehrerer/vieler miteinander verknüpfter Komponenten bedeutet, steht einer vernünftigen, automatisierten Teststrategie entgegen.
Andreas
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