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FreePascal / Lazarus
 
#40

AW: R.I.P John McCarthy

  Alt 27. Okt 2011, 13:55
Tja, ich schrieb zweimal das Gleiche, diesmal muß ich Dich wohl mit der Nase hineinstupsen.

Also, duplizierte Erbinformation -> Eineiige Zwillinge, zwei verschiedene Seelen/Psychen.
Noch einmal eine Information dupliziert -> Eineiige Drillinge.
Beide dupliziert -> Eineiige Vierlinge.

(Mit Erbinformation meine ich die komplette, die den Bauplan eines Menschen enthält.)

[...]

Also besitzt eine jede Erbinformation das Potential für unendlich viele Seelen/Psychen. Die Wahrscheinlichkeit, daß von diesen potentiell unendlich vielen die eine konkrete, mit der man behaftet ist, ausgewählt wird, ist damit 1/∞ (danke für das Zeichen!), und dafür hält die Mathematik den Wert 0 parat.

Dennoch hat man dieses eine Bewußtsein, dessen Wahrscheinlichkeit 0 ist. Und hier ist der Widerspruch.
Die Erbinformation hat nur teilweise einen Einfluss auf die Entwicklung eines Menschen (auch dessen Seele/Charakter/Bewusstsein). Den Charakter bilden doch vor allem Erziehung, frühkindliche Prägung und natürlich eigenen Erfahrungen.

Wie du bereits schreibst ist die Erbinformation der biologische „Bauplan“, das heißt aber nicht, dass er das komplette Leben vorherbestimmt.

Je nachdem wie und wo ein Mensch aufwächst, kann er sich trotz identischer Erbinformation völlig anders entwickeln.

Somit können sich grundsätzlich natürlich aus jeder Erbinformation so verschiedene Menschen entwickeln, wie es Zustände gibt, unter denen er sich entwickeln kann. Das können unendlich sein, wenn man davon ausgeht, dass das Universum unendlich ist, oder auch einfach nur eine sehr hohe Zahl. Aber das ist kein Paradoxon, weil die jeweilige Entwicklung immer noch von diesem Ausgangszustand abhängt. Wenn ich den Zustand exakt wiederherstelle (was in der Praxis natürlich nicht möglich ist), würde sich der Mensch wieder genau gleich entwickeln (wenn man Erkenntnisse aus der Quantenphysik mal vernachlässigt, die hier 1. kaum eine Rolle spielen dürften und 2. nicht wirklich was mit dem Problem zu tun haben). Das geht bei Zwillingen natürlich nicht, weil man sie nicht „ineinanderstecken“ kann. Schon allein dadurch, dass sie im Mutterleib an verschiedenen Positionen liegen haben sie einen leicht anderen Ausgangszustand.

Um noch mal einen Vergleich aus der Informatik zu bemühen: Nehmen wir mal Delphis Zufallsgenerator random(). Der Algorithmus (=DNA) ist immer gleich, dennoch kommt nicht immer das gleiche heraus. Es können (nach deiner Argumentation) grundsätzlich „unendlich“ Werte (=Seelen oder wie auch immer man es nennen mag) zurückgeliefert werden; somit wäre die Wahrscheinlichkeit, einen bestimmten Wert zu erhalten auch unendlich klein. Aber: Wenn ich aber den RandSeed zu Beginn immer auf den gleichen Wert setze, bekomme ich trotzdem jedes mal das gleiche Ergebnis.