Der Widerspruch besteht darin, daß die Wahrscheinlichkeit, daß mit den Genen ausgerechnet dieses eine Bewußtsein, das man hat, erschaffen wurde, praktisch 0 ist (1/unendlich), da man mit dieser Informationsmenge im prinzipg beliebig viele (eineiige N-linge) erschaffen kann. Dennoch existiert man mit diesem einen Bewußtsein, dessen Wahrscheinlichkeit einem die Mathematik mit 0 berechnet.
Ich versteh immer noch nicht, was du damit meinst. Wie kommst du auf 1/∞ bzw. 0 und was genau soll daran ein Widerspruch sein?
Tja, ich schrieb zweimal das Gleiche, diesmal muß ich Dich wohl mit der Nase hineinstupsen.
Also, duplizierte Erbinformation -> Eineiige Zwillinge, zwei verschiedene Seelen/Psychen.
Noch einmal eine Information dupliziert -> Eineiige Drillinge.
Beide dupliziert -> Eineiige Vierlinge.
(Mit Erbinformation meine ich die komplette, die den Bauplan eines Menschen enthält.)
Nun kann keine Mutter beliebigzahlige N-linge in die Welt setzen, aber einmal angenommen, man könnte Menschen in Retorten vom Einzellstadium zur Geburtsreife bringen, angenommen, es gäbe unendlich viele Elementarteilchen (und damit Atome) und Energie (die Welt wäre unendlich groß), dann könnte man unendlich viele N-linge mit derselben Erbinformation, aber jeweils unterschiedlichem Bewußtsein generieren. Immer noch klar?
Also besitzt eine jede Erbinformation das Potential für unendlich viele Seelen/Psychen. Die Wahrscheinlichkeit, daß von diesen potentiell unendlich vielen die eine konkrete, mit der man behaftet ist, ausgewählt wird, ist damit 1/∞ (danke für das Zeichen!), und dafür hält die Mathematik den Wert 0 parat.
Dennoch hat man dieses eine Bewußtsein, dessen Wahrscheinlichkeit 0 ist. Und hier ist der Widerspruch.
(Wahrscheinlich/vermutlich/anscheinend) Nie kann jedoch dieselbe (die gleiche) Erbinformation auch nur ein einziges Mal zweimal dasselbe Bewußtsein erzeugen. Warum sollten dann unterschiedliche Erbinformationen dazu imstande sein?
Vielleicht meinst du mit Bewusstsein auch etwas anderes als ich... Ich meine, man könnte theoretisch zwei völlig identische Gehirne haben, die, unter gleichen Voraussetzungen, gleich denken würden; trotzdem hätten sie nicht dasselbe Bewusstsein (sondern das gleiche).
Bei Individuen - und Seelen/Psychen haben Individualcharakter - gibt es
keinen Unterschied zwischen gleich und selb - sie sind weder das gleiche noch dasselbe.
„Ab wann“ ein Mechanismus ein „Bewusstsein“ hat, ist eine spannende Frage, über die ich auch schon viel nachgedacht habe, aber natürlich zu keinem Ergebnis gekommen bin.
Für mich ist das weniger spannend. Ohne überheblich sein zu wollen, einem - sei er auch noch so kompliziert - aus mechanischen Elementen zusammengesetzen Mechanismus spreche ist die Fähigkeit zum Bewußtsein ab. Wer anderer Meinung ist, der solle sich fragen lassen, was mit diesem Bewußtsein geschieht, wenn man diesen Mechanismus langsam immer langsamer betreiben läßt. Schwindet dann das Bewußtsein? Und genauso funktionieren auch Mikroprozessoren. Sogar aus den Elementen aus John Horton Conways Zellsimulation "Life" kann man einen Computer konstruieren.
Klar können wir sagen, wie das Gehirn biochemisch funktioniert, aber seien wir doch mal ehrlich, wirklich „verstehen“ tun wir den großen Zusammenhang nicht – ich zumindest nicht.
Niemand, denn wie Bewußtsein entsteht, ist unbekannt, es kann mithin nicht erzeugt, konserviert oder dupliziert (wäre das angenehm?) werden.
Ob eine Schaltung oder ein künstliches neuronales Netz ab einer gewissen Komplexität ein „Bewusstsein“ hat? Unser bisheriges Wissen würde das nahelegen, da das einzige, was wir vom Gehirn wirklich wissen, ist, dass es ziemlich komplex ist.
Eben nicht! Komplexität erzeugt - wahrscheinlich - nicht per se Bewußtsein. Sie mag eine notwendige (auch das ist nicht gewiß), jedoch noch weniger eine hinreichende Voraussetzung sein.
Ich empfehle in diesem Zusammenhang Roger Penroses Bücher. Ein großer Mathematiker mit Über- und Weitblick. Es gelang ihm, einige hyperoptimistische Schwätzer der KI (die natürlich auch immer für die Beschaffung der Fördergelder, also letztlich für ihren Arbeitsplatz werben) den Wind aus den Segeln zu nehmen und diese zu widerlegen, indem es ihm gelang zu beweisen, daß ein Algorithmus allein nicht so wie ein menschliches Bewußtsein funktionieren kann, er dieses Bewußtsein also nicht hervorbringen kann.
Wirklich einleuchtend ist das aber – zumindest für mich – auch nicht. Andere Dinge sind ja auch komplex, z.B. die Erde an sich oder gar das Universum. Hätten die dann auch ein Bewusstsein?
Ob das Universum ein Computer ist, diese - halb rhetorische, wohl aber auch halb ernstgemeinte - Frage warf schon Konrad Zuse auf.
Man kann sich auch fragen, ob die lieben Mitmenschen ein Bewusstsein haben, denn „fassen“ kann man es ja nicht.
Es ist einfach - jedenfalls zur Zeit - nicht objektiv, deshalb gibt es die Wörter "subjektiv" und "objektiv" schon seit geraumen Zeiten, vor allem in der Philosophie, aber auch in anderen Geisteswissenschaften. Vielleicht wird es eines Tage einmal objektiv, denn es ist (noch?) zwar etwas Rätselhaftes, aber dennoch nichts Mystisches, Übernatürliches.
Das einzige, was wir nicht simulieren können, ist unser eigenes Bewusstsein.
Dazu fehlt uns die Kenntnis seines Algorithmus', und allein ein Algorithmus kann es nicht sein (auch wenn das Bewußtsein Algorithmen natürlich erzeugen und abarbeiten kann).
Sollte das Bewußtsein simulierbar sein: Ist die Simulation eines informationellen Prozesses nicht selbst dieser Prozeß? Erzeugt - ja dupliziert - die Simulation eines Bewußtseins nicht ein weiteres oder das gleiche/dasselbe Bewußtsein?
Viele Fragen, keine Antworten... ich hoffe, man kann meine Gedankengänge einigermaßen nachvollziehen; ich finde es teilweise echt schwer, meine Gedanken bei solchen Themen überhaupt in Worte zu fassen.
Die Sprache ist dafür ausgelegt/optimiert, die das Gehirn umgebende Welt zu beschreiben, maximal noch die eigenen Gedanken, nicht jedoch, wie diese entstehen.
*Irgendwie gibt es keinen richtigen Plural...
Analog den grauenvollen "Bedarfen". Deshalb: Seelen, Psychen....