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Phoenix
(Moderator)

Registriert seit: 25. Jun 2002
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#136

AW: Piraten 9% in Berlin

  Alt 22. Sep 2011, 22:16
Sei mir nicht böse, dein Sachverstand und deine Beiträge zeugen von einer großen inneren Reife, ich würde aber wirklich gerne positive(re) oder konstruktive Beiträge von dir lesen. Zuzutrauen wäre es dir
Danke
Meine Liebligsthemen für Konstruktive und positive Beiträge haben aber konsequent nichts mit Politik oder Religion zu tun Das sind nämlich genau die Themen, die immer sehr konträre Sichten aufeinanderprallen lassen, und das lässt sich nicht wirklich gut mit einer rein sachlichen Diskussion vereinbaren. In einem humanitären Verein in dem ich mich engagiere sind das z.B. auch absolute Tabu-Themen, über die grundsätzlich keine Diskussionen erwünscht sind.

Was positives bei den Piraten? Das Thema hier hätte hier dann vor 2010 passieren sollen *g* Wie gesagt: Ich war Mitglied der Piraten seit mitte/ende 2008 bis nach dem Linksruck - eben weil ich die Ideen damals sehr gut fand und ich der Meinung war, dass sie insbesondere die Themen der Bürgerrechte sehr gut besetzten und ich habe mich da besser aufgehoben gefühlt als bei der FDP, die sonst meine Meinung am ehesten vertreten haben. Dann hatten sie seltsamen Zulauf. Ich glaube, das Problem sind nicht die Piraten an sich, sondern einzelne, die einfach nur sehr gut polarisieren können und damit in der Basis eine breite Zustimmung.. nicht finden, sondern eher generieren können. Dadurch der massive Linksruck und dadurch auch meine Enttäuschung. Die jetzigen Piraten kapern Themen und Positionen bei allen Parteien durch die Bank weg, ohne jedoch immer die 'besten' Positionen zu erwischen. Was ich schade finde, denn damals (vor 2010) habe ich die ganzen Parteikollegen durch die Bank weg als Intelligente, mitdenkende Menschen kennengelernt.

Um zum Positiven zu kommen: Die Grundideen wie Transparenz in der Politik, Bürgerrechte, mehr Selbstbestimmung und Mitbestimmung des Volkes (übrigens alles Themen, die von der FDP gekapert wurden ), sind realistische, relativ einfach durchzuführende und sogar recht 'billige' Geschichten, und einige der alten Hasen bei den Piraten wären sogar in der Lage, das langsam und stetig auf Bundesebene durchzukriegen, selbst wenn sie nur in der Opposition sitzen würden. Nun wieder was negatives: Blöderweise sind diese Jungs, denen ich das zutraue, nicht so extrem beliebt, weil sie mit diesen recht trockenen und allgemein anerkannten Piratenthemen nicht polarisierend und damit interessant genug sind, um sich innerhalb der Partei soweit nach oben zu pushen um auf die wichtigen Listenplätze zu kommen.

In der Politik - egal in welcher Partei - gewinnt nicht die Idee, sondern ausschliesslich die Selbstdarstellung des Einzelnen. Nur wer sich gut verkaufen kann bekommt innerhalb der Partei die nötige Unterstützung um in die höheren Listenplätze zu kommen. Nur wer sich dort gut verkaufen kann bekommt die Unterstützung innerhalb der Fraktion und hat dann die hoffentlich nötigen Multiplikatoren um auch potentiell auf die anderen Machtblöcke wirken zu können.

Das ist ein Grundlegendes Problem, und das ist leider in einer mehr oder weniger indirekten Demokratie prinzipbedingt. Selbst in der Schweiz, wo es regelmäßig Volksabstimmungen gibt, wird nicht mit den Themen um die Gunst des Abstimmenden geworben, sondern mit Parteiköpfen, die die Idee gut präsentieren können. Um hier etwas zu Bewegen müsste man as Interesse an den Themen wecken. Auch hier sind die Piraten auf einem guten Weg, aber leider sind eben auch schon hier die Tendenzen zur Kopf- und nicht zur Themenpolitik erkennbar. Blöderweise lässt sich das auch nicht unterbinden, denn es werden nunmal Volksvertreter gewählt, und die konkurrieren gegeneinander.

Wer hier eine Idee hat um dieses Grundlegende Problem aufzubrechen darf sich gerne melden - ich hab leider keine
Sebastian Gingter
Phoenix - 不死鳥, Microsoft MVP, Rettungshundeführer
Über mich: Sebastian Gingter @ Thinktecture Mein Blog: https://gingter.org
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