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marcoX

Registriert seit: 10. Jul 2011
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#26

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke

  Alt 16. Aug 2011, 02:13
Für Dich ist also der Gipfel der Freiheit "ernsthafte Technik", ja? So gesehen ist der Kapitalismus ein Segen.
So war das sicher nicht gemeint. Andererseits - wenn ich mir das Internet ansehe, was nur dank des technischen Fortschritts existiert und mit alternativen Medien einen Gipfel der Freiheit erreicht, der früher kaum vorstellbar war, dann trifft das vielleicht doch zu!

Was ich meinte, war eher die Lachhaftigkeit und Verlogenheit der DDR. Es ist ja nicht so, dass die DDR ein Hippiestaat war, der "Peace and Sex" statt Technik gepredigt hat. Sie wollten ja Technik - sie waren bloß zu blöd dafür. Mit erbärmlichen Zweitaktern die Umwelt verpesten und dem Westen als Lachnummer dienen - das hielt man in der DDR für genial!


Die armen Ossis, die würde vermutlich heute noch... Dinge machen, für die man keine "ernsthafte Technik" benötigt.
Ja, 2-10% würden mit Sicherheit ihre Mitbürger bei der Stasti 2 verpetzen. Dafür brauchen sie keine Technik. So wie du schreibst ("kleine Ausgeburt des Experiments BRD"), bist du entweder ein Nachfahre von Schnitzler oder jemand, der mich nur all zu gerne einem Genossen melden würde. Aber sorry mein Freund, die Zeiten sind vorbei! Gott sei Dank!


Ich fand die Mauer auch unsäglich und die DDR nicht gerade einladend, aber von oben herab solltest Du als kleine Ausgeburt des Experiments "BRD" nicht auf andere Gesellschaftsformen herabblicken.
Die Beleidigungen verbitte ich mir dann doch. Aber auf einen Spitzel- und Unrechtsstaat kann ich nur herabblicken. Das gebietet mir mein Gewissen.
Die DDR hatte mit einer "Diktatur des Proletariats" soviel zu tun wie Hitler mit der Friedensbewegung. Siehe auch Niederschlagung des Prager Frühlings, welchen die DDR-Führung für gut geheissen hat!

Und du solltest auf diesen Staat auch nicht Stolz sein! Viele Ostdeutsche haben die DDR zu Recht verflucht, nur leider tritt nach einigen Jahren eine Art Verklärung auf!

Dein engstirniger Blick durch die technophile Plastikbrille verwehrt dir jeden Blick auf die Vorteile, die es durchaus in der DDR gab.
Es gab ein paar interessante Ansatzpunkte (z.B. die Kinderbetreuung, die Rolle der Frau etc.), aber die meisten Lobgesänge sind völlig verfehlt. Heute gehts doch selbst einem viel gescholtenen ALG-Empfänger besser als einem Oberarzt in der DDR. Wenn ich mir anschaue, in was für abgewrackten Asbest-Verseuchten Wohnbarracken viele DDR Bürger leben mussten (und wie..), dann muss ich sagen, das es mir selbst als "Bettel-Student" an der Uni besser ging!


Mir sind nach dem Mauerfall die (jungen) Ossis dadurch aufgefallen, das das die Menschen waren, die offener und unvoreingenommener auf Fremde zugegangen sind.
Das mag durchaus sein. Es gab ja auch einen offeneren Umgang mit Nacktheit in der DDR, dessen Krönung uns Kati Witt ja im Playboy präsentiert hat. Für mich nachträglich die einzig gute Spätfolge der DDR.


PS:
Das soll nicht heißen, das im Westen immer alles richtig läuft. Der Westen macht auf seine Art genauso viel Murks. Siehe meinen Thread zur Schuldenkrise und co....Das rechtfertigt aber keinesfalls die Untaten der DDR.

Geändert von marcoX (16. Aug 2011 um 02:16 Uhr)
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