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Perlsau
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#45

AW: Kalkulation eines Festpreises für ein neues Programm

  Alt 11. Aug 2011, 03:51
Zitat:
Das war mit Sicherheit gelogen: Wenn ich Delphi update, kostet das genauso wie beim Update von Windows, Ms-Office, Corel und vielen anderen Programmen. Heute scheint Lügen zum guten Ton zu gehören, wenn's um's Geschäft geht ...
Naja, dass was Du hier beschreibst sind ja Updates im Sinne von komplett neuen Programmversionen. Sicherheits- sowie minimale Neufunktionalitätsupdates liefern sowohl Microsoft, Corel sowie andere Softwareunternehmen idR komplett kostenfrei an die Kunden aus.

Wenn der Kunde so etwas wünscht, was hält dich davon ab mit dem Kunden einen Servicevertrag abzuschließen? Hat der Kunde ernsthaft Interesse an regelmäßigen Updates wird er einen solchen Vertrag auch in Betracht ziehen. Natürlich muss in diesem dann wieder genau geregelt werden, was Bestandteil der "Updates" ist.
Offenbar hatte der Kunde im vorliegenden Fall (der nicht meiner war) eben keinen Wunsch nach einem Servicevertrag formuliert, sondern einfach Updates für umsonst verlangt.

Zitat:
Hast ja gelesen, was mein letzter Kunde am Ende für 25 Tage à 10 Stunden letztendlich an mich zu zahlen bereit war: 300 Euro!!! Ich hab natürlich sofort jeden weiteren Kontakt abgebrochen.
Ohne Frage ist das unschön, aber - ohne jetzt genauere Informationen über den Sachverhalt zu haben - warum machst du solchen Mist? Üblicherweise schließt man auch als Freier Mitarbeiter vor Beginn des Projektes einen Vertrag ab, in welchem Funktionsumfang sowie Vergütung eindeutig geklärt wird. Da kann ich Sachen wie "letztendlich war er bereit" nicht verstehen, sowas regelt man doch vorher!?
Wenn man als Nicht-Akademiker Software-Entwicklung anbietet, ist man nicht ausreichend privilegiert, um Forderungen zu stellen, die dem Kunden nicht behagen. Ich gerate häufig an solche Kunden, die weder bereit sind, ordentliche Verträge abzuschließen noch ein Pflichtenheft zu erstellen. "Wenn ich erst ein Pflichtenheft erstellen muß, hab ich das in der Zeit, die ich dazu brauche, selber programmiert.", hat z.B. der letzte Kunde behauptet. Ein anderer wies mich kürzlich darauf hin, daß ein Inder nur 5 Euro pro Stunde verlangen würde, räumte dann allerdings ein, daß die telefonische Übermittlung der Projektanforderungen nach Indien, noch dazu in englisch, sehr schwierig und anstrengend sei ...

Mit anderen Worten: Unterprivilegierte Entwickler wie ich, die nicht mit einem Uni-Abschluß und zahlreichen abgeschlossenen Projekten protzen können, erhalten sonst kaum Aufträge, wenn sie sich nicht auch auf solche Kunden einlassen.

Zitat:
Die spinnen echt! Erwartet man von dir neben dem Programmieren auch noch Gedankenlesen?
Nein, aber versuch mal vorsichtig dich in die Person hinein zu versetzen. Das sind oft Menschen die von der Materie keine Ahnung haben und uns frei heraus sagen was sie haben wollen. Auftrag wurde erfüllt, dann hat die Person festgestellt das sein "Feature-Request" unsinnig war, er hat versucht beim Entwickler auf Dummfang zu gehen aber letztendlich (ich nehme an dank ordentlichen Verträgen) doch bezahlt. Ich sehe das kein Problem.
Das Hineinversetzen in den Kunden und seine Wünsche ist bei unterprivilegierten Entwicklern Voraussetzung dafür, überhaupt Aufträge erhalten zu können. Ein in der Szene bekannter Entwickler mit einer langen Latte von Leistungsnachweisen kann Forderungen stellen - ich nicht.

Zitat:
Nachdem ich angefangen hatte, kam er beinahe täglich mit Zusatzfunktionen, die er nicht zusätzlich bezahlen wollte. Am Ende verlangte er, kurz bevor ich fertig war, den Quellcode.
Bei einem ordentlichen Vertrag der geschlossen wird kann der Kunde nicht "mal eben ankommen" und Quellcode verlangen. Sowas regelt man doch vorher!
Ja, es war vereinbart, ein Tool zu entwickeln, das diese Funktionalität bereitstellt, ohne Datenbank, ohne Speichermöglichkeit, wie ein Devisenrechner oder ein Maßeinheiten-Tool. Der Kunde hielt sich nicht daran, wollte ständig mehr. Meine Einwände wischte er weg oder meinte nur lapidar, jaja, dafür werde ich dann extra bezahlt. Solche Kunden haben aber gar nicht wirklich vor, zu bezahlen, sondern sind von vorne herein auf Betrug aus! Daran ändern auch deine Relativierungsversuche nicht das Geringste.

Zitat:
Ob ein Programmierer davon leben kann, was er produziert, schert die einen feuchten Dreck!
Willkommen in der freien Marktwirtschaft.
Die Freiheit, die hier gemeint ist, ist einzig die Freiheit des (wirtschaftlich) stärkeren. Es ist dieselbe Freiheit, die mit dem Wort "liberal" verschleiert wird, dieselbe Freiheit, die von der FDP (und natürlich allen anderen angepaßten Parteien) gefordert wird, dieselbe Freiheit, die die große Mehrheit für ihre Zwecke in Unfreiheit hält.
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