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marcoX

Registriert seit: 10. Jul 2011
45 Beiträge
 
#22

AW: IT-Millardäre und fleissige Studenten

  Alt 28. Jul 2011, 16:22
Es ist schön für dich, dass du ohne Arbeit viel mehr als diue Meisten hier verdienst. Es sei dir gegönnt. Aber nicht ok finde ich, dass du diech über die die für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen lustig machst. Ohne ihren Schweiss könntest du auch nicht leben!
Also falls das so ankam, war das definitiv nicht meine Absicht.
Ich habe großen Respekt vor Leuten, die sich Jahrzehnte lang jeden Tag im Job abmühen.

Ich selber habe meine Rolle als Arbeiter immer versucht mit Galgenhumor zu nehmen. Meine Rede war immer morgens um 8 "So, der Sklave tritt zur Arbeit an".

Nun, natürlich wäre ohne den Schweiß aller kein Leben möglich. Auch nicht für "Abzock-Bänker" und co.

Aber in einem Punkt bin ich auch Idealist:
Ich verstehe jeden, der darauf keinen Nerv hat. Denn es müsste einfach nicht sein. Bei der heutigen Produktivität wäre eine Wochenarbeitszeit von 20h bei gleichem Gehalt überhaupt kein Problem. Dann, wenn das verwirklichen würde, wie es mal gedacht war: Maschinen machen den Menschen die Arbeit leichter. Heute sieht es doch so aus: Es wird ein Roboter gekauft, der Mitarbeiter der die Arbeit vorher mal gemacht hat, wird rausgeworfen, die Gewinne werden privatisiert, die Verluste (in Form von Hartz4 für den Arbeiter) werden sozialisiert!

Und wie sieht es in der IT aus? Ich habe z.B. eine Zeit lang bei einem mittelständischen Webhoster/-Agentur mit 8 Angestellten gearbeitet. Nun, wir hatten einen Chef, der ein echter "Prolo" war und ständig mit Gewinn und Umsatz angegeben hat, weswegen ich mal weiter blicken konnte als das was man ja sonst von Chefs hört ("bei uns ist das Geld auch knapp und wir kommen kaum über die Runden und bla" - eben Chefgejammer). Nun, jedenfalls ist er mittlerweile Multi-Millionär und kann dabei nicht mal programmieren. Wir haben ihn groß gemacht. Und was war der Dank? Sein Gewinn hat sich dank unserer Innovationen verdreifacht, unser Gehalt wurde gerademal 10% mehr. Dabei stand er vorher fast vor der Pleite. Er hätte uns (um nochmal darauf zurückzukommen) locker das doppelte Gehalt können und hätte immer noch genug Geld für drei S-Klassen gehabt. Aber so ist das eben im Kapitalismus. Selbst wenn du dem Chef 100 Millionen einbringst, hast du nicht mal ein Anrecht auf 0,1% davon.

Bliebe das letzte und wichtigste Argument - und in allen Diskussionen um Arbeit, Kapitalismus und co. wohl eines der bedeutendsten. Innovation, Risikofreudigkeit, Verantwortung. Es leuchtet 100% ein, dass ein Chef, der das Unternehmen mit einer guten Idee, Eigenkapital oder vllt. sogar noch mit Krediten unter Tränen, Angst und Schweiß gegründet hat massiv mehr verdienen muss als ein Arbeiter, der hier 0 Verantwortung trägt. Ich denke, da wird niemand was sagen. Bloß leider ist von dieser "Idealvorstellung" eines Unternehmers nicht mehr viel übrig. Man schaue sich z.B. mal die großen Firmen an. Ex-Oberboss Schrempp hat mit seinen Unsinnigen Aktionen den Wert der Firma um Millarden reduziert und als Dank neben einem Millionengehalt noch eine Millionen-Abfindung erhalten. Welches Recht haben die Bosse, sofern sie die Firma nicht gegründet haben und auch tragen, sich mehr herauszunehmen als die Arbeiter/Angestellten?

Ich bin wohl so eine Art "linker Kapitalist". Ich kenne beide Seiten. Und finde es bemerkenswert, wie devot der deutsche Arbeiter ist. Tja, er hat sich Familie, Haus und Kinder angelacht und ist nun verdammt abhängig. Wären die Leute wie ich, wäre z.B. bei Daimler demonstriert wurden, bis Schrempp abtritt. Und bis das Management genauso für seine Taten haftet, wie ein normaler Arbeiter!

(Ich hoffe ich bin mit dem Post niemand auf den Schlips getreten und falls der Thread zu politisch geworden ist, möge ein Admin ihn dcht machen)

Geändert von marcoX (28. Jul 2011 um 18:11 Uhr)
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