Und wenn ein Angeklagter von Beginn an als Verurteilter verkauft wird...
... Hmmm... Sowas macht die BILD-Zeitung, allerdings nicht bei KTG (der wurde als Undschuldslamm verkauft), sondern z.B. beim Trittin (der eine
sich an einer Absperrleine festhieltBrechstange in der Hand hielt), Kachelman, angeblichen 'Kinderschändern' (die dann freigesprochen werden) usw. usw. usw.
Ich lese den u.A. Spiegel und BILD. Im Spiegel wurde diesmal nicht vorverurteilt, sondern berichtet. Penetrant, täglich und korrekt. Es gab täglich auch etwas zu berichten, aber KTG als Verurteilten verkauft hat sie nicht. Falls ich mich irre, hast Du ja bestimmt Belege.
Ich kann mir gut vorstellen, das der Spiegel, wie einige andere Blätter auch, etwas gegen die ekelhaft einseitige BILD unternehmen mussten, die mit ihren Lügen und dem Schweigen versucht haben, das Volk bei Laune zu halten.
Du unterstellst mir, ich würde diesen Leuten unterstellen, sie würden den Unterschied zwischen einer Hetzjagd und einer Berichterstattung nicht kennen. Dem ist keineswegs so. Ich unterstelle dies nur denen, die die mediale Abdeckung der Affäre als "objektive Berichterstattung in angemessenen Ausmaß" bezeichnen.
Es war spät und ich ungenau. Das war auch nicht so gemeint.
Ich hab mich heute morgen noch geärgert, denn es hat ja nix mit Hetzpresse zu tun, wenn 20000 Doktoranden einen Brief schreiben. Dumm von mir.
Was ist 'objektive Berichterstattung' in deinen Augen? Was ist 'angemessenes Ausmaß?' Wenn die Bundeskanzlerin sich hinter einen Hochstapler stellt und öffentlich ein Plagiat als unwichtig vom Tisch wischt, sollen die Zeitungen 'angemessen' und objektiv berichten? Worüber denn? Über die Oscar-Verleihung vielleicht? Am Besten gleich zum Tagesgeschäft übergehen? Du sprichst von einer Verpflichtung der Presse. Der ist sie hier Gott-Sei-Dank nachgekommen. Ohne diesen Druck (der nicht aus der Presse kam, sondern aus der Wissenschaft und den eigenen Reihen) wäre der Gerechtigkeit nicht genüge getan worden, wir hätten einen Betrüger als Minister und JEDER, aber auch wirklich JEDER könnte Texte, Software (auch Deine), klauen und sich immer rausreden. Der Respekt vor geistigem Eigentum wäre entgültig dahin. Kein einziger Politiker könnte jemals wieder von Anstand und Ehrlichkeit sprechen, oder für das Urheberrecht erwähnen, ohne schallendes Gelächter und Buh-Rufe zu empfangen.
Ich bin heilfroh, das es die einzig annehmbare Konsequenz, der Rücktritt von KTG, doch noch stattgefunden hat.
Nun zur 'subjektiven Berichterstattung'. Über die Unmöglichkeit, 100%ig objektiv zu berichten, müssen wir uns nicht unterhalten.
Welche Zeitung kritisierst Du? Die einzige wirklich subjektive Berichterstattung habe ich ehrlich gesagt nur bei der BILD-Zeitung entdeckt, wobei ich nicht alle Zeitungen lese:
* Verschweigen der Online-Umfrage
* Manipulieren der Telefonumfrage
* Verschweigen von negativen Nachrichten
* Eindeutige Position 'Pro-KVG'
Der SPIEGEL hat berichtet und nicht geschwiegen, aber großartig verschwiegen, verdreht, verurteilt hat er nicht. Wenn es einen Tag keine Hot-News gab (ich glaube, das war an einem einzigen Tag), dann haben sie eine Analyse gebracht. So macht man das in der seriösen Presse.
Ich kann übrigens verstehen, das Dir das mit der Berichterstattung zu viel wurde und Du deshalb meinst, das das nicht angemessen war. Klar, es gibt auch andere Themen und das konnte man überhören (wenn man nicht richtig hingehört hat). Aber wenn selbst die BILD fast täglich darüber berichtet hat (wenngleich auch ganz 'anders'), dann ist das zumindest nicht eine einseitige Angelegenheit.
Mir ist das auch irgendwann auf den Sack gegangen, aber lieber faulen mir die Ohren ab, als das ich aus Bequemlichkeit "Ruhe!" brülle.
Wie gesagt: Zeig mir Beispiele der Berichterstattung, die Du so kritisierst.